Kathi wirkt sympathisch und offen, eine lebensfrohe Frau. Man möchte sie sofort zur Freundin haben. „Ich fand und finde das bisher sehr mutig, ein neues Geschäft zu eröffnen. Ob ich das selber gewagt hätte? Wohl eher nicht. Aber einen vorhandenen Laden übernehmen, das hab ich mir zugetraut, und so bin ich zur Unternehmerin geworden“, erzählt sie.
Anfangs ging es den Kunden entweder darum, dass die Ware bezahlbar ist oder ein Demeter-Siegel trägt. So hat sie jedenfalls damals die Kundenbedürfnisse wahrgenommen. „Jetzt ist das einer Art Vertrauen gewichen, meine Kunden denken sich: Die Kathi, die wird schon das Richtige kaufen.“ So viel Vertrauen macht Freude und beflügelt.
Kathi legt Wert auf Regionalität. Was sie bekommen kann, besorgt sie regional. Und das wird in letzter Zeit immer ein wenig mehr. Regionalität bedeutet aber zugleich auch Saisonalität, und das heißt, dass nicht zu jeder Zeit alles da ist. Doch die Kunden akzeptieren es.
Die Lieferanten aus der Nähe sind ihr schon seit Jahren treu – und sie ihnen. Kathi zahlt faire Preise. Vom Imker Sebastian Grünwald hat sie schon seit zwölf Jahren den Honig und die Äpfel. „Wenn er mir erzählt, dass er die Preise erhöhen muss, dann weiß ich, es stimmt. Und ich feilsche dann nicht und zahle den Preis, den er braucht.“
Überhaupt kommen die Landwirte direkt auf Kathi zu und bieten ihr ihre Erzeugnisse an. Aufgeschlossen, wie sie ist, probiert sie dann gerne aus, ob die Waren angenommen werden, um sie dauerhaft ins Sortiment aufzunehmen. „Wenn es nicht läuft, kann ich auch nichts machen.“ Fairness und Offenheit sind die Grundlage ihres Geschäftsmodells.
Gefragt nach ihrem Erfolgsgeheimnis, verrät sie: „Ich bin nicht gierig, wenn Obst eine Druckstelle hat, kommt es ungewogen in die Einkaufstasche. Und: Wir haben einfach tolle Kunden.“ Und das betont sie mehrmals.
Seit Corona sind sie und ihre Kunden noch ein Stück mehr zusammengewachsen. Für die Älteren organisiert sie einen Lieferservice und eine eigene Einkaufsstunde, morgens von 8 bis 9 Uhr. „Einige Kunden mag ich grad nicht im Laden sehen, ich bringe es ihnen lieber.“ Es ist ein weiterer Beitrag, in diesen schwierigen Zeiten zur Solidarität und Fürsorge für Menschen, die darauf angewiesen sind.
Region