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Ökologisches Aufbereitungs- und Lagerzentrum Harenzhofen

- ein genossenschaftlich gestemmtes Großprojekt

Seit Sommer 2021 ist das Bio-Getreidelager nahe Harenzhofen in Betrieb und bietet den Biolandwirten im Umkreis hochtechnisierte Lagerplätze für Bio-Druschfrüchte.
Seit Sommer 2021 ist das Bio-Getreidelager nahe Harenzhofen in Betrieb und bietet den Biolandwirten im Umkreis hochtechnisierte Lagerplätze für Bio-Druschfrüchte.
© Daniel Delang
Keine Selbstverständlichkeit im Gegensatz zu konventionellen Kollegen, die auf bereits seit Langem etablierte Strukturen zurückgreifen können. An den zumeist kleinen Bio-Höfen besteht diese Möglichkeit kaum – zu gering der Platz, zu hoch die Kosten für eine eigene Anlage. In der Oberpfalz haben sie daher 2014 einen Arbeitskreis gegründet, der Bio-Landwirte, Verarbeiter und Händler zusammenführte. Denn nicht nur die Erzeuger der wertvollen Saaten haben ein Interesse daran, dass die Ernten qualitätserhaltend eingelagert werden. Durch die Zusammenführung der Mengen von mehreren Höfen ist es auch für Händler und Verarbeiter leichter, größere Mengen abzunehmen, statt mühsam die einzelnen Betriebe „abzuklappern“. Inzwischen konnten mehr als 200 Akteure aus Anbau, Verarbeitung und Handel als Genossen für das autobahnnahe Bio-Getreidelager nahe Velburg gewonnen werden.

Regionale Biobrauerei als Großabnehmer
Einer der größten regionalen Abnehmer ist die Neumarkter Lammsbräu. Künftig sollen aber auch Mühlen und Bäckereien in der Oberpfalz als Partner gewonnen werden. Das erklärte Ziel ist es, regional zu bleiben und die gesamte Wertschöpfungskette in der Region zu behalten. Denn den Genossen ist bewusst, dass der Begriff Regionalität so seine Tücken hat. „Ist es noch regional, wenn unser Hafer in Berlin zu haben ist? “ sinniert Markus Schenk. Bei der Vermarktung zeigen sich die Landwirte insgesamt sehr zuversichtlich: „Durch das Wachstum braucht es jetzt deutlich mehr vorgelagerte Infrastruktur für die Biobranche. Wir sind mit unserem Lager also genau zum richtigen Zeitpunkt fertig geworden.“ Zu Recht zufrieden und glücklich wirken die Anwesenden über das eigene Lager, stolze sechs Millionen Euro sind in das für die Region wichtige Infrastrukturprojekt geflossen.

51 Lagerzellen für unterschiedlichste Druschfrüchte
51 Silos, die zwischen 25 und 100 Tonnen aufnehmen können, und vier Silos mit 500 Tonnen Fassungsvermögen bilden das Fundament. Dazu kommen modernste Reinigungsanlagen. Auch die nächsten Schritte sind schon geplant: Nachhaltiger Strom soll aus der Pv Anlage am Dach und der Südseite, sowie durch Direkteinspeisung eines nahen Windstromerzeugers gelingen. „Ökostrom war uns nicht genug. Wir setzen ja auch beim Ökolandbau auf Regionalität, das soll beim Strom nicht anders sein“, erklärt Markus Schenk.

Das Lager kann hier die Rolle einer wichtigen Schnittstelle zwischen den großen Händlern und den Landwirten in der Region einnehmen. Nun stehen wichtige Weichenstellungen für die Zukunft an: die Suche nach weiteren Partnern, welche die direkte Verbindung zum Landwirt schätzen und damit auch im Großen „solidarische Strukturen“ entstehen lassen. Das wäre das Ziel: Als Erzeuger sichtbar sein, wissen, für wen man produziert und gemeinsam eine faire Bio-Wertschöpfung in der Region ermöglichen. Das davon letztlich alle profitieren, darüber sind sich die Vorstände einig: „Denn auch der Verbraucher möchte wissen, wo es herkommt und wer es macht. – Bio mit Gesicht ist im Trend.“ Ein Bio-Innovationszentrum soll folgerichtig mittelfristig Verbraucher darüber informieren, wie die Branche arbeitet.
Nächster Mensch