Franz Rotter erinnert sich an die Zeit, als er noch konventionell wirtschaftete. Er war damals, wie auch heute noch, als Gemeinderat im Ort tätig war und saß dort oft mit Josef Wetzstein, dem ehemaligen Vorsitzenden von Bioland Bayern zusammen: „Der Josef und ich, das muss ich sagen, wir hatten schon damals eine sehr respektvolle Beziehung. Auch als ich noch konventionell arbeitete, kam da viel Anerkennung. Und immer wieder meinte er: ,Mensch Franz, solche unternehmerisch denkenden Landwirte wie dich, genau die brauchen wir im Ökolandbau, damit wir was bewegen können.´ Und da war er sehr hartnäckig. Immer wieder hat er meine Zweifel ausgeräumt, bis ich schließlich selbst überzeugt war: die Umstellung auf Bio ist das Richtige für mich.“
Über die Jahre, seit 1990, vergrößert sich der Betrieb kontinuierlich. Es entstehen mehrere Gebäude, darunter ein Kartoffellager und ein Getreidelager. Die Rotters sind in der Region tief verwurzelt und Franz ist leidenschaftlicher Jäger. So kommt auch ein kleines Jagdschlachthaus zur Wildverarbeitung hinzu.
„2015 ist mein Sohn mit eingestiegen. Wir haben den Betrieb auf Ökolandbau umgestellt, 2016 war das.“ Mit der Umstellung auf Biolandbau ändern sich nicht nur seine Anbaumethoden, sondern auch die Klientel im Hofladen, die auch gerne länger anreisen, um die Erzeugnisse des Hafnerbauers zu bekommen. Das neueste Werk am Hof ist der helle und sehr ansprechende Hofladen. Dort werden neben den eigenen Produkten, wie Kartoffeln und Eiern auch Obst und Gemüse von anderen Biobauern aus der Region sowie ein kleines Biovollsortiment angeboten. Die Kundschaft findet in dem gut sortierten Laden alle Dinge des täglichen Bedarfs, Bioschokolade und Biowein, sowie Brot und Gebäck von der Bäckerei Cumpanum – dorthin verkauft die Familie Rotter ihren Dinkel.
Auf den Flächen werden hauptsächlich unterschiedliche Kartoffelsorten, Getreide und Eiweißfrüchte angebaut. Nach der Ernte werden die Kartoffeln für die Lagerung sortiert und klimatisiert aufbewahrt, um das ganze Jahr über frische und hochwertige Ware liefern zu können. Auf den umliegenden Wiesen hält die Familie Rotter Hühner in Mobil-Ställen mit wechselnder Auslauffläche.
Mit der Umstellung zum Ökolandbau merkt der Hafnerbauer auch, dass man sich in der Biobranche gegenseitig unterstützt und stärkt: Es eint ein gemeinsames Ziel. Alle Direktvermarkter haben die Produkte der Kollegen auch in ihren Läden. Das Zusammenwachsen der aufstrebenden Biolandwirte und Biounternehmer macht den nächsten notwendigen Schritt möglich und denkbar: Investitionen in Verarbeitungsstufen, damit Bio auch für die Gemeinschaftsverpflegung ein verlässlicher Partner sein kann und an Relevanz gewinnt. Schließlich möchte man auch hier den Königsweg gehen: regionales Bio.