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Johannes Spengler

Ölmühle Kappelbauer

Projekt: Bewusstseinsbildung für Bio und Regionalität
Das Foto zeigt einen Mann vor einer Anlage aus Edelstahl.
Johannes Spengler in seinem Produktionsraum
© Daniel Delang

Als klassischer Ackerbaubetrieb wären dafür Nudelverarbeitung, Brotbacken oder Öl in Frage gekommen. Er entscheidet sich für Öl und gründet die Ölmühle Kappelbauer. Hier werden fortan auf handwerkliche Weise kaltgepresste, biologische Speiseöle hergestellt. Die Ölsaaten – überwiegend Leindotter und Sonnenblumen – wachsen gut in der Region. Zusätzlich erhöhen sie das Futterangebot für Bienen und andere Bestäuber. Die Idee, das Angebot an bioregionalen Lebensmitteln mit Öl zu bereichern und gleichzeitig für Bienen Pollen bereitzustellen in einer Zeit im Jahr, wo die sich oft schwertun, noch Nahrung zu finden, gefällt Johannes. So findet er für sich eine Nische, die ihm sinnvoll erscheint. Und er hat genug Glück und Geschick, dass sein Öl direkt nach der Umstellung 2004 stark nachgefragt wird. Er produziert für Feneberg und findet damit einen sicheren Absatzweg. Den nutzt er überlegt als Grundlage für die weitere Betriebsentwicklung. Die eigene Fläche reicht Johannes bald nicht mehr. Johannes sucht sich Biokollegen, die für ihn die Ölsaaten anbauen und kauft sie ihnen zu einem abgesprochenen Preis ab. „Den Kollegen nutzt das in ihrer Fruchtfolge, es darf im Ökolandbau ja nicht Mais auf Mais folgen, sondern wir achten durch unsere Fruchtfolge auf ein Gleichgewicht im Boden und bei den Bodennährstoffen.“ Mit 25 Betrieben kooperiert Johannes und plant gemeinsam mit ihnen die Fruchtfolge, die immer wieder an die Nachfrage angepasst wird.

Es werden vier Sorten Öl erzeugt: zum einen das Leindotteröl, nicht zu verwechseln mit Leinöl. Das Leindotteröl hat einen milderen Geschmack, und zwar noch immer beachtliche 35 Prozent Omega3-Fettsäuren, aber etwas weniger als das Leinöl. „Dadurch ist das Leindotteröl besser haltbar. Es ist mein beliebtestes Produkt. Durch das kontinuierliche Engagement haben wir den Leindotter hier in der Region etablieren können. Er wird meist in Mischfrucht, also zusammen mit einer anderen Stützpflanze angebaut, das erhöht die Erträge und die Bodenstabilität.“ Es ist offensichtlich, dass Johannes ein überzeugter Leindotterfan ist.

Dazu kommen Sonnenblumenöl und Bratsonnenblumenöl. Der Unterschied liegt nicht in der Verarbeitung, sondern in der Sorte. Die Sorte „High Oleic“ ist als Öl sehr hitzebeständig und eignet sich gut zum Braten. Am Betrieb wird auch Hanf zu Hanföl gepresst. „Wir achten darauf, dass die Ölsaaten zum besten Zeitpunkt geerntet und dann sachgerecht getrocknet und gelagert werden. Das Öl wird dann nach Bedarf frisch gepresst. So garantieren wir eine gleichbleibend hohe Qualität“ erklärt Johannes, der

Der Rückstand beim Pressen, der sogenannte Presskuchen, wird von Kollegen in der Region als wertvolles Futtermittel verwendet. Johannes Spengler gelingt das Vorhaben, den Betrieb wieder zu einem Vollerwerb zu entwickeln und dabei das regionale Biosortiment zu bereichern.

www.kappelbauer.de

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