Wie viele Menschen, die über viele Generationen auf einem eigenen Hof verwurzelt sind, ist es auch Willi Lindner nie in den Sinn gekommen, die Landwirtschaft aufzugeben. Er erlaubt sich heute, das Land so zu bewirtschaften und pflegen, wie er es für richtig hält. An den arrondierten Streuobstwiesen kann man sehen, was er darunter versteht: Es finden sich Nachpflanzungen auf der Wiese, ebenso tote Bäume, die bereits hohl sind und Fledermäusen als Heimstatt dienen. Den Hof selbst hat er liebevoll renoviert mit viel Gespür für den Stil, hat alte Elemente gekonnt in Szene gesetzt. Eine Hackschnitzelheizung und PV am Dach sorgen für einen guten Energiekreislauf am Hof.
Motiviert von der Bewegung in der Region, hat er sehr früh auf Ökolandbau umgestellt und hat sich seine eigenen Lösungen überlegt. Er denkt gerne in Szenarien und überlegt sich, was in Zukunft richtig sein wird. Was seinen Hof angeht, war schnell klar: „Wir kaufen so viel zu: den Diesel, das Saatgut, die Düngemittel, die Spritzmittel. Das wollte ich verringern, so gut es geht. Eine Zeitlang fährt er seinen Traktor mit regionalem Rapsöl, bis es verhindert wird. Auch für die Umstellung war damals eher die Überlegung, nicht so viel Geld auszugeben. „Ich war einer von den Spinnern, die damals schon die Antersdorfer Mühle vom Johann Priemeier beliefert haben.“ Als Landwirt hat er im Maschinenring und als Betriebshelfer gearbeitet, bis ihn seine ausgeglichene, überlegte Art und die sympathische Bodenständigkeit das Amt des Bürgermeisters beschert haben. Als Bürgermeister war er maßgeblich an der Erhaltung des Bauernmarktes in der kleinen Markthalle beteiligt, die immer donnerstags geöffnet ist. Dort gibt es neben Lebensmitteln auch Kaffee und Kuchen sowie Live-Musik. Es ist gerade für die Älteren im Ort ein beliebter Treffpunkt und eine willkommene Abwechslung.
Auch hier bleibt er seiner Neigung treu, Maßnahmen gründlich zu überlegen und „rund zu denken“. So lange, bis es passt, Sinn ergibt und es keine bösen Überraschungen gibt.
Vom Ökolandbau ist er überzeugt, es verbessert für ihn die Beziehung zur Natur und dem Boden. Beim Konsum und bei den regionalen Lebensmitteln geht es bei ihm um beides: konventionelle und biologische – Hauptsache, es werden regionale Kreisläufe gestärkt.