Vom Start weg handelt er überlegt, klug und umsichtig. Anfangs betreibt er eine kleine Biogasanlage. „Das klingt für viele ja brutal. Aber bei meiner kleinen Anlage ging es um Biomasse. Egal, ob die von den Kulturen oder von den Beikräutern kommt.“ Mit der auslaufenden Einspeisevergütung verliert das Betriebsmodell seine Wirtschaftlichkeit. Damit braucht es ein neues Konzept. Sehr ernsthaft sucht Franz Prinz nach Wegen, wie sich auch eine Nebenerwerbslandwirtschaft lukrativ betreiben lässt. Nur so werden diese Betriebe weiter bestehen, wenn die Arbeit der Landwirte auch angemessen bezahlt wird. Für ihn kam nach der Biogasanlage direkt die Umstellung auf Ökolandbau. Ihm ist der Einsatz von Spritzmitteln, die ja immer wieder mit Krebs und vor allem Parkinson in Verbindung gebracht werden, zuwider. So kam er zum Ökolandbau. Die Kinder können sich alle vorstellen, den Hof zu übernehmen.
Zwischenfrüchte, Tofu-Soja und Walnüsse – alles auf eigenen Flächen
Aktuell bewirtschaftet Franz die eigenen 33 Hektar, ohne Pachtflächen. Er arbeitet nicht nur ökologisch, sondern auch pfluglos. So kann sich das Bodenleben besser erholen, mit Zwischenfrüchten der sogenannten Grünen Brücke, durch die der Boden immer bedeckt ist. Für seine Landwirtskollegen schafft er durch seine eigene Praxis einen echten Mehrwert in der Beratung. Er baut die Soja-Sorten Lenka und Toffina für den Tofu-Produzenten Taifun an. Den Kontakt zum Bioverarbeiter hat er selbst gesucht und die Kooperation läuft für beide Seiten gut. Der Preis ist fair und die Abnahme gesichert. Ein Cousin hat auch auf Bio umgestellt, so fällt die gemeinsame Anschaffung von Hacke und Striegel finanziell nicht so ins Gewicht. Dazu hat er eine große Agroforstanlage angepflanzt. Dabei setzt Franz auf Walnüsse. Der Bedarf an Walnüssen kann nicht regional gedeckt werden, Nüsse sollten aber fester Bestandteil einer gesunden Ernährung sein, ebenso wie Hülsenfrüchte. Von beidem sollte deutlich mehr gegessen werden – denn das verlangsamt Alterungsprozesse und schützt das Klima. Zu diesem Ergebnis kommen auch zwei aktuelle Studien zu den Themen Altern sowie Ernährung und Klima. Damit liegt Franz voll im Trend für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und Ernährung.
Er hat seinen Beruf angenommen und geht voll und ganz in der Gestaltung des eigenen Betriebes und in der Beratung auf. Am Amt ist er zudem Wildlebensraum-Berater. Naturschutz und Landwirtschaft – und zwar auf machbare Weise, das will Franz den Kollegen vermitteln. Dabei geht es in erster Linie um die Förderung der biologischen Vielfalt in der „offenen Kulturlandschaft“. Denn kultivierte Flächen sind für Wildtiere heutzutage oft verlorener Lebensraum. Franz berät daher Landwirte und Jäger, welche Maßnahmen geeignet sind, um Wildlebensräume zu schaffen oder zu erhalten und welche staatlichen Fördermöglichkeiten bestehen. Von der Öko-Modellregion erhofft er sich, dass sich die Biokollegen näher zusammenfinden, sich vernetzen und gemeinsame Ideen verwirklichen. Auch dazu wird er seinen Teil sicher beitragen.