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Andrea und Robert Bauer-Fröhler

Von der Milchvieh Anbindehaltung zur Pinzgauer Mutterkuh Herde

Projekte: Bewusstsein rund um den Ökolandbau, Regionale Wertschöpfung, Verfügungsrahmen Ökoprojekte
Familie Bauer-Fröhler
Familie Bauer-Fröhler
© Petra Wähning

„Über eine Million Euro!“, erzählt sie entsetzt. „Über eine Million sollte der Stall kosten. Ich habe mich gar nicht mehr erkundigt, für wie viele Jahre ich mich da verschuldet hätte. Und dann die Unsicherheit: Was, wenn der Milchpreis wieder sinkt und ich den Kredit nicht mehr bedienen kann? Alles in mir hat sich gegen diese Entscheidung gesträubt.

Also traf sie eine mutige Entscheidung gegen den Stallneubau und damit auch gegen das Milchvieh. Das Nein zum Stall löst etwas in Andrea aus. „Als ich gesehen habe, dass ich das nicht kann und will, hat mich das auch irgendwie befreit. Ich dachte bei mir: Dann kann ich jetzt auch gleich machen, was ich wirklich möchte.“ So begann Andrea rasch den Hof auf eine biologische Bewirtschaftungsweise umzustellen.

Landwirtin wollte Andrea bleiben, da war sie sich sicher und auch der Hof sollte erhalten bleiben – keine Verpachtung.  

Durch eine gute Freundin, die auch Mutterkuhhaltung betreibt, keimt der Gedanke vielleicht auch diesen Weg einzuschlagen. Hilfreich dabei ist auch die schon lange gehegte Faszination von „anderen“ Rinderrassen, insbesondere die des Pinzgauer Rindes.

„Die Tiere haben ein ruhiges Gemüt, nicht so überzüchtet, das hat mir gefallen.“ Jedes Wochenende fahren sie mit dem Anhänger am Auto zu einem anderen Landwirt, der Pinzgauer hat und Tiere zum Verkauf anbietet. Sie finden viel Freude an dem Zusammenhalt und dem Eigensinn der Pinzgauer-Halter. Irgendwann finden sie endlich die Gelegenheit: Eine Bäuerin in der Nähe von Regen im Bayerischen Wald will ihre Herde aufgeben. Schnell greifen sie zu und haben nun ihre Mutterkuhherde.

25 Tiere leben vorerst auf einer Weide, die vorher Acker war und von Andrea als Grasland eingesät wurde. Die Tiere wollen sie direkt vermarkten. Die ersten Tiere haben sie schon geschlachtet und ab Hof erfolgreich vermarktet. Das Fleisch ist kurzfaserig und damit sehr zart und marmoriert.

Weil die Pinzgauer nicht nur sanft vom Gemüt, sondern auch überaus schön sind, hat die Familie eine Bank neben der Weide angebracht und eine Infotafel klärt über die Besonderheiten der Rasse auf. Damit will die Familie auf die extensive Art der Landwirtschaft und ihren Beitrag zum Erhalt der Rinderrasse aufmerksam machen. Andrea wirkt sichtlich glücklich mit der Entscheidung, die sie mit der Familie getroffen hat. Es lastet jetzt weniger Druck auf ihr und alle haben Freude am Kontakt mit dem Verbraucher und dem Aufbau der kleinen, aber besonderen Vermarktung.

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