Workshop bei Chiemgaukorn
Das Fachzentrum für Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung Oberbayern Ost aus Ebersberg hat zusammen mit der Chiemgaukorn GmbH einen Workshop veranstaltet. Dabei konnten sich die Besucher vor Ort auf dem Hof von Julia Reimann und ihrem Mann Stefan Schmutz ein Bild vor Ort machen. Die beiden haben sich auf den nachhaltigen, ökologischen Anbau alter Kulturpflanzen und -sorten spezialisiert, wie Emmer, Einkorn, Urdinkel, Braunhirse, Beluga-Linsen, Buchweizen, Lein, Leindotter, Hanf, Klee, Ackerbohnen, Roggen, Hafer, Weizen.
Der Anbau erfolgt in Mischkulturen, mit vielen Untersaaten und Zwischenfrüchten. Die Erzeugnisse werden als solche oder weiterverarbeitet zu Ölen, Mehlen, Koch- und Backmischungen oder Nudeln vermarktet. Der Vertrieb erfolgt über Hofläden, Online-Shop, Bioläden und Reformhäuser und zunehmend auch direkt an die Gastronomie oder an Großküchen.
„Die Bewegung hin zu mehr Bio spüren wir deutlich, nicht nur in Corona-Zeiten, aber dann noch verstärkt“, so Julia Reimann, die neben der Vorstellung ihres Betriebs auch auf die ernährungsphysiologischen und kulinarischen Vorteile der alten Kulturpflanzen einging. Beluga-Linsen, Emmer, Einkorn oder Leindotteröl, um nur einige Beispiel zu nennen, seien wahre kulinarische Schätze, die allzu lange in Vergessenheit geraten sind. Reimann möchte die Region als Geschmacksmerkmal sehen, denn „was für Wein und Käse gilt, kann man auch auf andere Lebensmittel übertragen“, ist sie überzeugt.
„Bayerischer Reis“
Der Renner unter den Produkten von Chiemgaukorn, so Reimann, sei neben dem Leindotteröl der „Bayerische Reis“. Dabei handelt es sich gar nicht um eine Reissorte, sondern um eine Mischung aus den Urgetreiden Emmer, Einkorn und Urdinkel. Bei dieser regionalen Alternative zu Reis wird die äußere Kornschicht poliert, sodass das Einweichen entfällt. Nach circa zwanzig Minuten Kochzeit kann man die Mischung wie Reis verwenden.
Vielfalt an Rezepten
Einige Tipps und Rezepte gabs dann noch dazu, wie zum Beispiel Urdinkel-Risotto mit Radicchio und Pilzen, Braunhirse-Energiekugeln oder pikanter Linsenaufstrich. Denn gerade in der Außer-Haus-Verpflegung ist es entscheidend, bei der Einführung solcher Gerichte, dass sie im Küchenteam ankommen und dieses auch dahinter steht. Ein Teilnehmer brachte den preislichen Aspekt in die Diskussion.
Freude in der Öko-Modellregion Miesbacher Oberland über das Angebot
In der grünlandgeprägten Öko-Modellregion Miesbacher Oberland liegt der Schwerpunkt auf Milch und Rindfleisch. Um das Angebot an bio-regionalen Lebensmitteln zur erweitern, kann der Begriff "Region" gern weiter gefasst werden. Deshalb waren wir mit Begeisterung bei einer Infoveranstaltung des Fachzentrum für Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung Oberbayern Ost dabei. Gerade in Gemeinschaftsküchen kann dieses Getreide sinnvoll eingesetzt werden. Weitere Infos unter www.chiemgaukorn.de.
Infos und Preise gibts auch direkt bei Kathleen Ellmeier, Mitarbeiterin der Öko-Modellregion Miesbacher Oberland.