In Gallenbach, da steht ein schönes Gasthaus.
Claudia und Hilarius Häußler beobachten die Entwicklung an Claudias elterlichem
Hof. Sie beschließen im Jahr 2011, ihn wieder selber zu bewirtschaften. Das
Gros der Maschinen war noch da. Die meisten Felder zu diesem Zeitpunkt noch
verpachtet. Also beginnt Hilarius mit dem Acker vorm Haus. Nach und nach kommen
die anderen Flächen wieder dazu und werden direkt auf Bio umgestellt. Seltene
Urgetreide wie Emmer und Einkorn sind heute neben Kräutern und anderen
Sonderkulturen seine Leidenschaft. Die Besonderheiten bei Anbau und Ernte
dieser Kulturen spornte Hilarius an, dabei zu bleiben. Das trifft sich gut,
denn Claudia liebt es, mit eigenen
Brotbackseminaren die Gäste von Einkorn und Emmer überzeugen und diese Leidenschaft mit anderen zu teilen.
Der gelernte Sozialpädagoge tauscht sich mit anderen Biobauern aus in Bezug auf
die Fachkenntnisse. Er ist zufrieden mit der Ernte und der Entwicklung des
Bodens wie seiner Fähigkeiten. Und wie viele Ökobauern reizt es ihn, dass das
Lernen nicht aufhört. Die Wechselwirkung der Pflanzen mit dem Boden, das
Potenzial im Ökolandbau, in Partnerschaft mit der Natur reiche Ernte
einzufahren. Etwas zu meistern, bei dem alle gewinnen, wird ihn wohl nicht mehr
loslassen. Wichtig dabei sind ihm auch die partnerschaftlichen Beziehungen und
Kooperationen, die über die Zeit hinweg gewachsen sind: zum Beispiel in der
Liefergemeinschaft zu Barnhouse. Seit einigen Jahren liefert die Familie Häußler
Hafer zu dem Krunchy-Hersteller, der ihr Getreide weiterverarbeiten. Aber auch
das Engagement bei TAGWERK, der Öko-Modellregion Mühldorfer Land und seine
Bio-Bauernkollegen sind Hilarius wichtig.
Kürzlich wurde auf dem Hof eine Kräutertrocknung eingeweiht um
mit Salus eine neue Kooperation eingehen zu können – in diesem Jahr wird
Spitzwegerich, Malve und Schafgarbe auf einer Testfläche angebaut. Hilarius
liebt Kräuter, sein Garten zeugt davon und auch in dem Kursangebot spiegelt
sich diese Leidenschaft wider.
Der Hof muss wegen eines Wasserschadens seit zwei Jahren kernsaniert werden,
doch das ist für Hilarius und Claudia nicht das Ende, sondern die Chance, es
wirklich anders zu machen: Ihre pädagogischen Fähigkeiten, Claudias
Kochbegabung und jetzt die neuen, lichten Räume: So entsteht ein gefragter
Veranstaltungsort für Seminare, Tagungen und Gesellschaften. „Die Firmen aus
der Region sind interessiert, man fährt heute nicht mehr so weit weg“, so
Hilarius. Die Gäste werden zukünftig nach dem Konzept "farm to
table" bewirtet und die Lebensmittel überwiegend frisch vom eigenen Gemüse-
und Kräutergarten kommen.