Agroforstsysteme können aufgrund ihrer vielfältigen positiven Klima- und Umweltwirkungen ein wichtiger Bausteine für die Gestaltung einer zukunftsfähigen, nachhaltigen und multifunktionalen Landnutzung sein. Sie haben das Potenzial zur Bewältigung aktueller Herausforderungen in der Landwirtschaft, wie Klimaschutz und Klimaanpassung, zum Schutz von Boden und Wasser und sie beeinflussen die Biodiversität der Agrarlandschaft positiv. Allerdings sind Agroforstanlagen in Bayern und Deutschland immer noch kaum zu finden.
Bei einer Felderbegehung auf dem Biolandhof Braun bei Freising haben Josef Braun und Andrea Winterling von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft am konkreten Beispiel des Biolandhof Braun die Bedeutung von Agroforstanlagen erklärt und Möglichkeiten für die Umsetzung vorgestellt. Josef Braun wies zunächst auf die hohe Bedeutung von Bäumen und Sträuchern für das Klima hin. Baumreihen und Hecken sorgen für Abkühlung, CO2-Bindung und mehr lokale Niederschläge. Aber auch für den Erosionsschutz und als Unterschlupf für alle möglichen Tierarten (Nützlinge, Geflügel) sind Agroforstpflanzungen sehr hilfreich.
Mit den ersten Agroforstpflanzungen begannen die Brauns 2009 im Rahmen eines Projekts der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Die Vorgaben für die Anpflanzungen waren dabei nicht ganz einfach (und sind es auch heute noch nicht). Sie hängen unter anderem davon ab, in welcher Weise man die Pflanzungen nutzen möchte, informierte Andrea Winterling, als Energieholz, als Wertholz oder zur Gewinnung von Früchten (Obst oder Nüssen). Josef Braun nutzt seine Baumpflanzungen zur Gewinnung von Energieholz. Das Schnittgut erzeugt über sein Blockheizkraftwerk Strom und Wärme.
In der Regel bringen Agroforstanpflanzungen, wenn sie fachgerecht erfolgen, Vorteile für die Betriebe. Zwar ist der Aufwuchs direkt entlang der Reihen geringer, die restliche Fläche profitiert aber von den positiven Wirkungen, wie Windschutz oder einer verminderten Verdunstung. Die Vorteile der Pflanzungen, sind dabei umso höher, je trockener der Standort ist. Grundsätzlich sollten die Anpflanzungen in Ost-West-Richtung erfolgen. Auch auf die Auswahl der Bäume sollte unbedingt geachtet werden. Für die Energieholzgewinnung ist zum Beispiel die Pappel aufgrund ihres sehr schnellen Wachstums sehr gut geeignet.
Wie eine Pflanzung genau aussehen sollte, hängt stark vom Standort und der Ausrichtung des Betriebes ab. Da es hier immer noch den ein oder anderen Stolperstein gibt, macht es Sinn, sich vor der Umsetzung gut zu informieren. Eine erste sehr gute Anlaufstelle kann dabei Andrea Winterling von der Bayerischen Landesanstalt sein. Zudem steht bei Bioland und Demeter eine Agroforstberatung bereits in den Startlöchern. Was die Mehrung von Agroforstpflanzungen angeht, so sind die aktuellen staatlichen Bemühungen, Agroforstmaßnahmen in Zukunft finanziell zu unterstützen sehr positiv zu bewerten.