Anhand von 13 Plakatständern zeigt die Präsentation auf, wie sich eine nachhaltige Produktionsweise im Ökolandbau positiv auf die CO2-Bilanz, auf Artenvielfalt, artgerechte Tierhaltung, Bodengesundheit und Grundwasserschutz und funktionierende Ökosysteme auswirkt. Ebenfalls werden Fragen beleuchtet, die veränderte Ernährungsgewohnheiten, kleinbäuerliche Strukturen als „Rückgrat der Welternährung“, berufliche Zukunftsperspektiven sowie Naturschutz im eigenen Garten und in Hof und Flur diskutieren. Ein großer Tisch mit Info-Material und Broschüren erlaubt die Vertiefung des Themas.
Bei der Eröffnung im Beisein von Alfons Leitenbacher, Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Bio-Produzenten und zahlreichen Lehrern, wurde die Bedeutung des Themas „Ökolandwirtschaft“ gerade für die Schulernährung rege diskutiert. Beate Rutkowski, Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, erinnerte an die Gründung des Traunsteiner Ernährungsbeirats 2018, bei der unter anderem der Bund Naturschutz und die Grünen-Landtagsabgeordneten Gisela Sengl Pate gestanden hatten.
Ein wichtiges Ziel sei, die regionale und ökologische Lebensmittelerzeugung voranzubringen, unter anderem durch Einbindung der regionalen Gastronomie sowie öffentlicher Einrichtungen wie Schulen, Kitas, Altenheime, Krankenhäuser und Kantinen. In den Schulen sollte vor allem die Ernährungsbildung verstärkt thematisiert werden. Diese Initiative entspräche auch dem Ziel, dass Bayern bis 2030 den Anteil der Ökolandwirtschaft auf 30 Prozent steigern will. Aktuell liege der Anteil in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land bei 13 Prozent. Rutkowski verwies vor allem auf die Vorteile wie den Verzicht auf Kunstdünger, Gentechnik und vorbeugenden Antibiotikaeinsatz, artgerechte Tierhaltung sowie die Förderung des Humusaufbaus im Boden. „Vieles passiert auch schon in der verantwortungsvollen konventionellen Landwirtschaft“, ergänzte sie.
Rutkowski verwies darauf, dass regional und saisonal erzeugte Bio-Produkte zwar teurer, aber in der gesamten Wertschöpfungskette und mit den oft nicht berücksichtigten Klimakosten „ihr Geld wert sind“. Wer weniger Fleisch, dafür aber dann aus guter und artgerechter Tierhaltung esse, der nütze nicht nur sich selbst. Ein Anliegen des Ernährungsrats sei auch die Wiederentdeckung alter Gemüsesorten oder Apfelarten von Streuobstwiesen.
Gisela Sengl ging nicht nur als Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Landtags, sondern auch als „Mütter, Köchin und Gärtnerin“ auf die Vielfalt von kleinbäuerlichen Bio-Betrieben, -Erzeugern und -Läden in der Region, speziell der Ökomodellregion Waginger See, ein. Die Erzieherin Susanne Weinzierl von der Grundschule Nord aus Traunreut berichtete von positiven Erfahrungen aus Kochkursen mit Schülern und stellte das Projekt des „gezeichneten Kochbuchs“ vor.
Grünen-Stadtrat Thomas Stadler hoffte auf „passende Angebote für die Schulküche“, um möglichst gesunde Bio-Ernährungsangebote zu bekommen. Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer verwies auf entsprechende Zielvorgaben im Klimaschutzplan der Stadt, fügte aber hinzu, dass man den Eltern gerade in der aktuellen Situation „keine Preiserhöhung zumuten“ wolle.
Manja Wolf-Voit, die Häppchen vorbereitet hatte, sprach über ihre Erfahrungen beim Schul-Catering und warf die Frage nach dem Sinn von „Fleischangeboten zu Billigstpreisen“ in der Schulküche auf. Manche Schüler würden zudem Gemüse nur noch essen, „wenn es durch den Häcksler gedreht“ sei.
Die Ausstellung „Ökolandwirtschaft“ ist bis 4. Dezember montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Für Schulen gibt es nach Anmeldung auch Vormittagstermine; E-Mail traunstein@bund-naturschutz.de .
Artikel von Axel Effner, Traunsteiner Tagblatt /Südostbayerische Rundschau vom 24./25.11.2022