Zehn Punkte sind verpflichtend, stellte das Gemeindeoberhaupt vorweg fest. So soll eine ÖMR-Gemeinde bei der Verpachtung ihrer Flächen auf ökologische Bewirtschaftung setzen. Kommunale Wälder sollen zu naturnahen Wäldern mit mindestens 30 Prozent Laubholanteil werden, unter Beteiligung seltener Arten wie Eibe, Elsbeere und Speierling. Totholz soll erhalten bleiben, Waldränder zu einem ökologisch wertvollen Übergang hinaus zu Feld und Wiese werden. „Keine Chemie und keine Entwässerung“, steht explizit im Programm.
„Ökokonto-Flächen für extensive Landwirtschaft nutzbar machen“, heißt es unter Punkt 3. Kommunale Grünflächen können Rückzugsgebiete für seltene Pflanzen sein und somit Nahrungsquelle für Bienen. Dafür wird die Stadt einen Pflegeplan erstellen. Chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel kommen für kommunale Flächen nicht in Frage. Solche „neuen Maßnahmen“ sollen der Öffentlichkeit näher gebracht werden, um Beschwerden wegen „schlechter Pflege“ zuvorzukommen.
Die Anlage und Pflege von Streuobstwiesen sowie die Verwertung des Obstes stehen ebenfalls auf dem Programm. Kommunale Einrichtungen und gemeindliche Veranstaltungen sollen mit regionalen und biologisch erzeugten Lebensmitteln versorgt werden. Auch im Beschaffungswesen sieht man ein großes Potential für nachhaltiges Handeln. Produkte wie Kaffee und Tee für die Verwaltung sollen das Bio- und das Fairtrade-Siegel tragen. Ziel ist ein Ökomodellregion-Geschenkkorb, bestückt mit regionalen und/oder ökologisch erzeugten Lebensmitteln.
Um dem Flächenverbrauch entgegenzuwirken, ist die Innenentwicklung der Orte zu stärken. Ein Kataster über Leerstände bei Wohnungen, Gewerbebauten und Baugrundstücken soll dabei helfen. Ökokonten könnten gemeindeübergreifend eventuell im Rahmen eines ILE- oder Leader-Programms erstellt werden. Moorrenaturierung und Moorschutz schreibt sich die ÖMR ebenso auf ihre Fahnen.
Auf Randgrundstücken und entlang von Verkehrswegen will man Wildfruchthecken, Blühwiesen und seltene heimische Baumarten pflanzen. Zu guter Letzt sollen „neue solidarische Formen der Landbewirtschaftung“ – sprich Gemeinschaftsgärten – gefördert werden. Einen Punkt hat die Stadt Laufen ausdrücklich nicht aufgenommen: „Nutzung öffentlicher Pflanzflächen für Gemüse und Beerenobst.“
„Weil wir keine Flächen haben“, begründete das Bürgermeister Hans Feil, falls welche zur Verfügung stünden, könne man das immer noch machen. Werner Eckl fragte, ob es denn entsprechende Daten über die Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen in der Gemeinde gebe. „Die Landwirte sind gerade dabei mit ihren Anträgen aktuelle Daten zu liefern“, wusste Grünen-Stadtrat und Landwirtschaftsfachmann Georg Linner zu berichten, damit würden neue Datensätze erstellt. Linner machte dem Stadtoberhaupt das Angebot, sich als Stadtratsreferent in Sachen ÖMR zur Verfügung zu stellen, was der ausdrücklich begrüßte. Als Stellvertreter bot sich Peter Schuster an, der als Geschäftsleiter der Gemeinde Kirchanschöring das Projekt von er ersten Stunde an begleitete hat. Er bezeichnete die Initiative ÖMR als „wichtigen Schritt in eine nachhaltige Zukunft.“
Passend zum Thema bat Agnes Thanbichler, die Stadel im Haarmoos unbedingt zu erhalten. „Es gibt fast keine mehr“, bedauert die ÖDP-Stadträtin, denn sie seien auch wertvoller Lebensraum. Hans Feil erinnerte Kollegen und Bürger daran, dass das Obst entlang des Grüngürtels von jedermann geerntet werden dürfe.
Text: Hannes Höfer
15.05.2017: Mehr Öko und weniger Flächenverbrauch, aus: Südostbayerische Rundschau, Hannes Höfer (PDF) [/toggle] [/accordian]