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Isentaler des Monats April - Der Weißstorch

Projekt: Netzwerk Natur schaffen
Weißstorch
Weißstorch
© Rosa Kugler
Der nahezu einen Meter große Weißstorch fällt durch sein schwarz-weißes Gefieder, seine langen roten Beine und den roten Schnabel auf. Im Flug kann man ihn an dem gerade nach vorn gestreckten Hals erkennen im Gegensatz zum Grau- oder Silberreiher, die einen s-förmigen Hals im Flug tragen. Männchen und Weibchen sind nur sehr schwer zu unterscheiden. Die Jungvögel sind nach dem Ausfliegen nur während der ersten Wochen noch durch ihre schwärzliche Schnabelspitze von den Altvögeln zu unterscheiden.
Das Vorkommen des anmutigen Vogels erstreckt sich in Europa von Portugal bis an die Nordgrenze entlang der Ostseeküste und in den Osten bis in die Türkei, den Iran und Irak. Auch Teile Nordafrikas und Kleinasiens werden besiedelt und es gibt eine kleine Brutpopulation in Südafrika.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist ein sehr starker Rückgang zu beobachten, vor allem in Westdeutschland, Frankreich, den Niederlanden und in der Schweiz. Ende der 80er Jahre haben die Bestandszahlen wieder zugenommen. Es gibt viele regionale Versuche zur Wiederansiedlung. Nisthilfen alleine genügen nicht, um den nistplatztreuen Weißstorch anzusiedeln. Er braucht offene Landschaften wie Flussniederungen mit periodischen Überschwemmungen, extensiv genutzte Wiesen und Weiden, in die auch nahrungsreiche Kleingewässer gestreut sind. Meister Adebar ist kein Kostverächter und fängt Frösche, Reptilien, Mäuse, Insekten und ihre Larven, Regenwürmer und Fische im Gehen.
Die Brutzeit erstreckt sich von Anfang April bis Anfang August. Drei bis fünf Eier werden von beiden Partnern 32 Tage lang bebrütet. Die Jungen sind etwa zwei Monate im Nest, bevor sie flügge werden. Bei Hitze stellen sich die Elterntiere schützend vor die Jungvögel und spenden Schatten.
Die Weißstörche sind Langstreckenzieher und brechen Mitte bis Ende August in ihre Winterquartiere nach West- und Ostafrika auf. Sie nehmen dabei zwei Zugrouten: die westliche Population zieht meist über Gibraltar, die östliche über den Bosporus.
Die Weißstörche erreichen ein Durchschnittsalter von bis zu zehn Jahren, der älteste Ringfund war 35 Jahre alt.

Bemühungen der Weißstorchansiedlung im Isental bei Walkersaich

Dass der Weißstorch im Isental sich wieder blicken lässt, ist von langer Hand vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) vorbereitet worden. Bereits im Oktober 2017 wurde der LBV Storchenbeauftragte Richard Straub aus Markt Schwaben nach Walkersaich eingeladen, um die nötigen Voraussetzungen für eine Neuansiedelung zu prüfen. Nicht nur die ergiebigen Nahrungsflächen im Umkreis von drei Kilometern waren gegeben, auch die Lage ist ideal nach Einschätzung des Experten. Im März 2018 konnte Ingrid Schubert, Kreisgruppenvorsitzende des LBV Mühldorf, Richard Straub im Rahmen des jährlichen Wildland-Stiftungstreffens nach Walkersaich für einen Vortrag gewinnen. Bürgermeister Dr. Karl Dürner, erster Bürgermeister von Schwindegg, und die Bevölkerung waren begeistert. Im Januar 2019 sollten dann die abgestorbenen Fichten auf dem Gemeindegrundstück in Walkersaich bei der alten Schule gefällt werden. Axel Herold, der in Walkersaich wohnt und Mitglied beim LBV ist, hatte die Idee, eine Fichte stehen zu lassen und auf dem Torso einen Storchenhorst anzubringen.
Ein Ortstermin mit Franz Weinberger von der Gemeinde Schwindegg hat dann das Ganze ins Rollen gebracht. Ingrid Schubert hat bei Gust Obermeier angefragt, ob er das Projekt mit der Herstellung eines witterungsbeständigen Horstes unterstützen könnte. Der Maschinenbaufirmeninhaber war Feuer und Flamme für das Projekt und hat einen Storchenhorst der Extraklasse hergestellt und dann auch noch dem Projekt gespendet. Elisabeth Herold und Ingrid Schubert haben dem Storchenhorst noch die nötige Gemütlichkeit mit eingeflochtenen Weidenruten verliehen, damit das künftige Heim für einen Weißstorch attraktiv erscheint.
Der Fichtentorso steht an einer Hangkante, was das Anbringen des großen Storchenhorstes nicht leichter machte. Die Gemeinde Schwindegg hat einen Spezialkran für die Aufstellung angefordert. Am 26. April 2019 bereiteten die Gemeindearbeiter die Fichte in schwindelnder Höhe für die Anbringung des Horstes dann vor. Zusammen mit August Obermeier (jun.) wurde dann der Storchenhorst auf die geköpfte Fichte aufgesetzt und befestigt. Die Arbeiten wurden mit Bravur bei Wind und Regen gemeistert, eine zirkusreife Vorstellung war das! Kaum war der Horst montiert, ist nach vier Tagen schon ein Storchenmann gelandet und den Sommer über geblieben – allerdings alleine. Der Storch ist seit einigen Wochen wieder zurück aus seinem Winterquartier und ist fleißig auf Nahrungssuche. Bleibt zu hoffen, dass sich ein Storchenweibchen einfindet in Walkersaich.
Viel Glück wünschen wir ihm!
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