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Der Klimawandel in der Rhön - höchste Zeit zu handeln: Was leistet der Ökolandbau?

Projekte: Bio erleben - Information und Bildung, Entwicklungsperspektive Ökolandbau
Blume die auf ausgetrocknetem Boden wächst
Blume die auf ausgetrocknetem Boden wächst
© Selina Kempf
Die Biosphärentagung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön am 21.10.2022 stand ganz unter dem Motto „Klimawandel in der Rhön – höchste Zeit zu handeln“.
„Die ökologische Produktion respektiert die Systeme und Kreisläufe der Natur (…) und nutzt die Energie und die natürlichen Ressourcen wie Wasser, Boden, organische Substanz und Luft verantwortungsvoll, “ so heißt es in der EU-Öko-Verordnung.
Doch welchen Beitrag leistet ökologische Landwirtschaft zur Klimawandelanpassung und für den Klimaschutz?

Klimaanpassung: Der Boden bringt´s!
Hinsichtlich Klimawandelanpassung zeigen ökologische Landbausysteme deutliche Vorteile (Sanders J, Heß J (Hrsg.), 2019: Thünen Report 65). Grund dafür sind verbesserte Oberbodeneigenschaften, wie beispielsweise höhere Humusgehalte und eine erhöhte Aggregatstabiltät. Diesen führen dazu, dass Bio-Böden – ähnlich wie ein Schwamm- Wasser besser aufnehmen und halten können. Gleichzeitig wird der Bodenabtrag durch Wasser und Wind verringert.

Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft – was bringt Bio?
Rund 9 % der Treibhausgasemissionen in Deutschland werden der Landwirtschaft zu gerechnet. Im Vergleich zur Industrie und Energiewirtschaft mit 25 % bzw. 30 % eigentlich weniger bedeutsam (UBA, 2020). Aber: Indirekte Emissionen der Landwirtschaft, durch die Nutzung trockengelegter Moorböden, die Produktion synthetischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel und importiere Futtermittel, sind hier nicht einbezogen! Sie werden der Industrie und den Exportländern zugerechnet. Durch den Verzicht auf synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel, sowie die hohe Bedeutung betriebseigener Futtermittel im Öko-Landbau ergeben sich Sektor übergreifende und globale Einsparungen an Treibhausgasemissionen.
Bei Agrarökosystemen haben wir es mit belebten Systemen und biologischen Prozessen (z.B. Bodenatmung, tierische Verdauung) zu tun: Im Gegensatz zu industriellen, technischen Prozessen lassen sich die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft nur zu einem gewissen Grad durch technische Lösungen und die Substitution fossiler Energieträger reduzieren. Dass heißt hier muss zusätzlich an weiteren Stellschrauben, wie der Art und Wiese der Bewirtschaftung gearbeitet werden. Für die ökologische Wirtschaftsweise konnte pro Jahr und Hektar ein Einsparungspotenzial von 1 bis 1,5 Mio t CO2-Äquivalenten festgehalten werden (Hauschild et al., 2021).

Es lässt sich festhalten, dass der Ökolandbau robuster gegen Klimawandelfolgen ist und geringere THG-Emissionen (pro ha) aufweist. Dennoch sollte bei der Bewertung von Landbausystemen der Fokus nicht allein auf das Klima gelegt werden: Gehen die Leistungen des ökologischen Landbaus für Umwelt und Gesellschaft doch weit über das Klima hinaus!
Nicht vergessen sollten wir zudem eine klimafreundliche Gestaltung des gesamten Ernährungssystem: Zum Beispiel mit der Reduktion von Lebensmittelabfällen und des Fleischkonsums.


Konkret: Was können öffentliche Träger tun?
• Mehr Bio-Lebesnmittel in öffentlichen Einrichtungen/der Gemeinschaftsverpflegung => Hier geht es zum Beispiel des Landkreises Rhön-Grabfeld
• Regionale Bio-Lebensmittel bei Veranstaltungen, Festen etc

Hier geht es zum Video des Tagungsbeitrags (3:46:50 - 04:07:00).
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