Stationsweg 29, 95652 Waldsassen. Als Einheimischer weiß man was damit gemeint ist, als Fremder hat man bei dieser Adresse ein mulmiges Gefühl.
Wikipedia schreibt: Ein Stationsweg (auch Stationenweg) ist ein Pilgerweg mit besonderen, durch am Weg aufgestellte Bildwerke oder Gebäude bezeichneten Andachtsstationen (Bildstöcke). Beter können allein oder in der Gruppe den einzelnen Stationen dieses Weges folgen und dabei die dargestellten Glaubensgeheimnisse betend nachvollziehen.
Ganz am Ende des Stationsweges in Waldsassen, da hört die Siedlung auf und der Wald fängt fast an, da steht ein ganz modernes, einladendes mit viel Holz versehenes Bauobjekt. Das Johanniter-Kinderhaus. Der Name Waldwichtel konnte nicht passender getroffen werden. Verläuft doch der Stationsweg direkt in den fast angrenzenden Wald hinein. Als ich den Eingangsbereich betrete, fühle ich mich gleich wohl. Ruhig, hell, freundlich und kindgerecht mit viel Platz zum toben. Begrüßt werde ich von Katja Bloßfeldt, sie ist die Leiterin des Kinderhauses. Gemeinsam mit Bernd Sommer, 1. Bürgermeister der Stadt Waldsassen, haben wir einen Vor-Ort-Termin, einmal um den Kindergarten zu bestaunen und kennenzulernen, des Weiteren um mögliche Unterstützung durch die Öko-Modellregion Stiftland zu sondieren.
Das Kinderhaus hat Platz für bis zu 36 Krippenkinder (Alter: bis 3 Jahre) und 75 Kindergartenkinder (Alter: 3 - Schuleintritt). Auch Kinder mit Behinderung und besonderm Förderbedarf können hier betreut werden. Gerade ist Mittagszeit und wir dürfen in eine Krippengruppe mal reinschauen. Die drei Krippengruppen haben das sogenannte Nestprinzip. Jeweils drei Räume gehören zu einer Gruppe. Diese sind unterteilt in verschiedene Bereiche: ein Gruppenspielraum, eine kleine "Küche" in der die Mahlzeiten gemeinsam an einem runden Tisch eingenommen werden können und ein Ruheraum. Das wirklich tolle an diesem Neubau ist, das sich das Gebäude den außenliegenden Geländenivau (hanglage) anpasst. So konnte gewährleistet werden, dass jede Gruppe barrierefrei in den gleich angrenzenden Garten gelangt. Denn auch die Spielzeit an der frischen Luft kommt nicht zu kurz. Wald und Garten werden als Lernraum genutzt, so erlangen die Kinder viele neue Erkenntnisse durch erkunden, entdecken und erforschen. Die offene Arbeit mit den Kindern durch individuelles erleben der Räume als Entfaltungsmöglichkeit zeichnet das Johanniter-Kinderhaus aus.
Das Kinderhaus: "Durch die zukünftige Wald-Nähe des Kinderhauses möchten wir uns von der Natur inspirieren lassen. Ziel der Naturpädagogik ist es, Kindern den Zugang zur Natur zu ermöglichen, ausgedehnt, regelmäßig und fantasievoll."
Im weiteren Gespräch erfahren wir, dass die Verpflegung für den ganzen Tag hier vom Kinderhaus angeboten wird. Auf die Nachfrage hin, ob das von den Eltern angenommen wurde, konnte Frau Bloßfeldt freudig mitteilen, dass das anfängliche Misstrauen schnell in positive Akzeptanz umschwang. So gibt es im Kinderhaus eine eigene Küche mit einer ganz tollen Köchin. Sie durften wir an diesem Tag auch begrüßen und kennenlernen und wir wurden zum Mittag eingeladen. Rindersauerbraten mit Spätzle und Soße. LECKER! Jeden Tag wird frisch gekocht! Die benötigten Lebensmittel werden aus der Region bezogen und von einem Großhändler. Das ist natürlich für die ÖMR interessant.
Im Verlauf des Austausches ist so mancher Anknüpfpunkt zur ÖMR aufgegriffen worden. Unter Anderem einen Acker anzulegen. Die Leitung steht mit dem Landwirt schon im engeren Kontakt, der die angrenzende Fläche zwischen Kinderhaus und Waldrand besitzt. Das wäre natürlich ein guter Zugewinn, die Kinder können so nicht nur Natur erleben, sondern auch einen direkten Bezug zu den Lebensmitteln erlangen, vor allem wie viel Arbeit darin steckt. Auch andere Punkte wurden noch diskutiert. Da ist das Projektmanagement jetzt dran, diese anzugehen.
Sie wollen mehr über das Kinderhaus der Johanniter in Waldsassen erfahren: https://www.johanniter.de/juh/lv-bayern/rv-ostbayern/unsere-standorte-einrichtungen-in-ostbayern/einrichtungs-einzelansicht/johanniter-kinderhaus-waldsassen-2085