Da lernt Martin Helga kennen. Die Musik- und Tanzpädagogin hat ein Faible für Landwirtschaft und insbesondere für Ziegen. Schon mehrere Sommer hat sie auf Almen in der Schweiz verbracht und hier speziell diese lebhaften und neugierigen Tiere für sich entdeckt. Als die beiden merken, dass sie gut an einem Strang ziehen können, geht alles ganz schnell. Helgas Begeisterung für die Ziegen springt auch auf Martin über ‒ und schon hat der alte Stall eine neue Bestimmung: Die Zicklein sind im alten Kuhstall gut aufgehoben und für die Milchziegen steht seit August 2021 ein neuer, moderner Stall bereit, von dem aus die Tiere jederzeit ins Freie können. Derzeit werden an die 150 Ziegen gemolken, am Ende könnten es bis zu 250 werden. Seit Mai ist der Betrieb zusätzlich bio-zertifiziert.
„Ziegenmilch ist ein Nischenprodukt. Gerade im Aufbau einer Direktvermarkung dauert das zwar länger, ist aber auch stabiler.“ Eine Nische – das klingt nicht nach permanenter Änderung der Haltungsanforderungen, und das findet Martin gut. Er ist der Rechner der beiden und dass Ziegen genügsame Tiere sind, kommt ihm dabei auch entgegen.
Kann der Ertrag stimmen? „Die Ziegenmilch rechnet sich, wir halten sie beide für ein Produkt mit Zukunft.“ Voraussetzung ist, dass sie mit der Milch eine Molkerei beliefern können. Zweites Standbein soll Zicklein werden: Das Fleisch der männlichen Jungtiere gilt in Frankreich als Delikatesse. Und auch bei uns wächst das Interesse. „Wir sind zuversichtlich, dass wir auch für das Fleisch eine Vermarktung aufbauen können.“ Ein Biometzger ist bereits gefunden und so sind die ersten Hürden genommen.
Mit der Milch experimentiert Helga auch selbst. Sie probiert unter anderem die Herstellung von Joghurt und verschiedenen Käsesorten aus. Was gelingt, bekommen Freunde und Bekannte zum Testen. Bislang kommt alles gut an. „Einen einfachen Verarbeitungsraum, um hier zu starten, kann ich mir gut vorstellen. Wir sind in einer Tourismusregion und die Produkte sind in der Gastronomie wie auch beim Gast beliebt, der gern etwas mitnimmt.“ Wo Ziegen sind, kommen die Leute neugierig zum Hof und zeigen Interesse. Die Freude, die beide an den Tieren haben, überträgt sich auch auf die Besucher. Die können eine von drei hübschen Ferienwohnungen buchen und so das Hofleben hautnah miterleben.
Einen Kurzfilm über Helga und Martin Hampp finden Sie hier.
Weitere Infos: Ziegen-Bären-Hof-Hampp
Helga und Martin Hampp
Entwicklungsfähiges Nischenprodukt
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