Dabei gab der Landkreis-Wirtschaftsreferent Ludwig Götz – in dessen Sachgebiet die Öko-Modellregion angesiedelt ist – bei seiner Begrüßung einen Überblick über die Entstehungsgeschichte. Nachdem die Beteiligung bei den ersten Förderaufrufen nicht erfolgt war, haben Stadt und Landkreis vor rund zwei Jahren einen weiteren Versuch zur Etablierung einer Öko-Modellregion gestartet. Nach intensiver Recherche haben die städtischen und Landkreis-Gremien die Bewerbung um diese Fördermittel beschlossen und den Bewerbungsprozess in Gang gesetzt. Mit der Einsetzung der Öko-Modellregionsmanagerin Veronika Stanglmayr Ende 2023 wurde dann diesem Projekt Leben eingehaucht.
In seinem Grußwort ging Landrat Peter Dreier auf die Bedeutung regionaler Produkte in einer „spannenden, themenreichen, aber nicht unbedingt einfachen Zeit“ ein. Der fortschreitende Klimawandel schaffe in der Gesellschaft mehr Bewusstsein für Regionalität und Ökologie. Doch der Weg zu einer nachhaltigen, ökologischen Landwirtschaft sei vor Ort noch weit: Aktuell werden erst knapp acht Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in der Region auf ökologischer Basis bewirtschaftet. „Hier gibt es kein entweder oder, sondern ein miteinander. Es ist eines von vielen Beispielen, in denen Stadt und Landkreis sehr gut zusammenarbeiten.“
Oberbürgermeister Alexander Putz betonte in diesem Zusammenhang, dass die städtischen Gremien der Einrichtung einer Öko-Modellregion zu Beginn zwar eher skeptisch gegenüberstanden. Landshut war bereits „Bio-Stadt“, hatte sich im Bereich des Landschaftspflegeverbandes oder der Direktvermarkter engagiert. „Letztlich hat uns das Konzept aber überzeugt, weil die Öko-Modellregion verschiedene, bereits bestehende Aktivitäten bündelt und somit voranbringen kann, beispielsweise die Verpflegung in Kitas und Schulen auf bio-Basis oder die Bewirtschaftung von städtische Flächen auf ökologischer Basis.“ Als weitere Themenfelder nannte der Oberbürgermeister verschiedene Initiativen zum Trinkwasserschutz oder die erfolgreiche Umweltstation. „Denn Nachhaltigkeit besteht aus mehreren Säulen: Ökologisch, ökonomisch, sozial. Diese Bereiche müssen wir zusammenbringen.“
Der Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung Niederbayern, Hans-Peter Schmucker führte aus, dass 205 Ökobetriebe in Stadt und Landkreis arbeiten, was 7,8 Prozent der gesamten Landwirtschaft entspricht, wobei der bayerische Durchschnitt bei 11,2 Prozent liege. Ein positives Zeichen sei aber, dass bereits 45 000 Euro Förderung für Öko-Kleinprojekte ermöglicht wurden – das Bewusstsein und der Bedarf seien also vorhanden.
Die bayernweite Koordination der derzeit 35 bayerischen Öko-Modellregionen liegt neben dem Bereich Zentrale Aufgaben der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung (BZA) auch bei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), hier in der Person von Claudia Heid. Auch wenn einige Öko-Modellregionen schon 10 Jahre bestünden, ist der Aufbau von Bio-Wertschöpfungsketten ein langwieriger und herausfordernder Prozess, das Bewusstsein der Bevölkerung zu bilden, über ihre alltäglichen Einkäufe einen Beitrag zu Wasser-, Klima- und Bodenschutz zu leisten. Dafür braucht es eine breite Basis der Akteure vor Ort. „Unser Kapital ist das Engagement des Modellregions-Managements und seines Beraternetzwerks“, erklärte Heid, wobei sie in Landshut sehr großes Potenzial sieht.
Bereits einige Aktivitäten und Meilensteine konnte die Managerin der Öko-Modellregion Landshut, Veronika Stanglmayr, in ihrem anschließenden Bericht vorweisen. Dieses ambitionierte Projekt, das auf den Ausbau nachhaltiger Landwirtschaft, Innovationen und umweltfreundliche Praktiken setzt, soll die Region zu einem Vorreiter in Sachen Ökologie und nachhaltiger Entwicklung machen.
Neben verschiedenen Aktionswochen und Infotagen hat sich Stanglmayr in der Förderung von Öko-Kleinprojekten engagiert. Im Zuge der Auftaktveranstaltung wurden die Auszeichnungen an die Projektträger übergeben, um vor Ort die ökologische Bewirtschaftung von Flächen und die Schaffung von Wertschöpfungsketten zu fördern. Von einer Fräse für eine Bio-Gärtnerei, bis hin zum gekühlten Verkaufsautomat für Bio-Produkte, einem mobilen Holzbrot-Backofen, verschiedenen Verarbeitungsgeräten, einer Gemüsewaschanlage oder einem Pferdezuggerät, um landwirtschaftliche Flächen besonders schonend mit Pferdekraft zu bearbeiten, wurden in 2024 insgesamt neun Öko-Kleinprojekte ausgezeichnet und gefördert.
Die Öko-Modellregion Landshut steht noch am Anfang ihres Weges, doch die Weichen für eine nachhaltige Zukunft sind gestellt. Denn Stanglmayr, die selbst bereits den konventionellen Landwirtschaftsbetrieb der Eltern auf ökologische Erzeugung umgestellt hat, hat in ihrer kurzen Zeit als Öko-Modellregionsmanagerin schon viel erreicht. Und noch viel vor, wie sie in ihrem Ausblick schilderte. Neben Netzwerkveranstaltungen und Info-Tage für potentielle Biobauern will sie auch schon früh das Bewusstsein für regionale und biologische Lebensmittel stärken: Beispielsweise mit Unterrichtsstunden in der 6. Klasse der Realschule oder einer Bio-Brotboxaktion für Erstklässler.