Warum Bio-Böden gut für´s Klima sind!
Fortbildung für Mitglieder des Bund Naturschutz
Bio-Landwirt Dietmar May demonstriert die Wasseraufnahmefähigkeit seiner Bio-Böden
© Steffen Jodl
Weder trübes Novemberwetter noch strenge Infektionsschutzmaßnahmen, hielten Mitglieder des Arbeitskreises „Klima-Hotspot Unterfranken“ davon ab, sich über Humusaufbau und Bio-Böden zu informieren. Eingeladen zu dem Fortbildungs-Nachmittag auf dem Biohof May in Junkershausen hatte der Bund Naturschutz, in Zusammenarbeit mit der Öko-Modellregion Rhön-Grabfeld.Die Veränderungen der letzten Jahre und Monate machen es deutlich: „Egal ob zu viel oder zu wenig Wasser, was wir brauchen, ist eine resiliente Landwirtschaft mit funktionierenden, lebendigen Öko-Systemen“, so die Projektmanagerin Dr. Maike Hamacher.Sie gab zu Beginn eine theoretische Einführung ins Thema. Eine besondere Stellung nehmen dabei landwirtschaftlich genutzte Böden ein. Durch Bodenatmung und die Umsetzung (mineralischer) N-Dünger werden klimarelevante Gase emittiert. Gleichzeitig stellen Böden – entsprechende Bewirtschaftung vorausgesetzt - eine Kohlenstoffsenke dar. Weltweit sind rund 2.000 Gt C in Böden gebunden. Humus umfasst die Gesamtheit der unbelebten organischen Substanz des Bodens. Er ist Lebensraum und Nahrungsquelle für Pflanzen, Bodentiere und Mikroorganismen. Humus dient der Wasser- und Nährstoffspeicherung, stabilisiert die Bodenstruktur und kann Klima regulierend wirken. Der Kohlenstoffanteil im Humus beträgt etwa 58%. Kann Humus dauerhaft im Boden aufgebaut werden, kann somit der Atmosphäre CO2 entzogen werden. Maßnahmen zum Humusaufbau sind z.B. vielfältige Fruchtfolgen, ein- und mehrjährige Leguminosen und Kleegras, Mischkulturen, der Einsatz organischer Dünger (z.B. Mist) und ökologischer Landbau. Denn der Erhalt der natürlichen Bodenfruchtbarkeit ist eins der Grundprinzipien im Öko-Landbau.Auf einem seiner Äcker demonstrierte Bio-Landwirt Dietmar May mittels mehrerer Gießkannen Wasser, wie schnell und welche Menge Wasser seine Böden aufnehmen können. Stolz sei er schon, auf das was er in jahrzehntelanger Bio-Bewirtschaftung geschafft hat. Und darauf, dass der Hof inzwischen von seinem Sohn und seiner Schwiegertochter ökologisch weitergeführt wird. Denn: Es gibt immer noch vieles zu tun und zu verbessern.Reges Interesse zeigten die Teilnehmer an Verdichtung von Böden durch landwirtschaftliche Maschinen. „Die gleichen landwirtschaftlichen Maschinen, die auf asphaltierten Straßen, die für LKWs zulässige Gewicht überschreiten, fahren dann auf dem Acker. Dass könne doch nicht richtig sein,“ so der Bio-Landwirt. Gerade große und immer leistungsfähigere Erntemaschinen kommen mit vollem Bunker gut an die 50 t. Auch in dem Bereich hat sich der Betrieb Gedanken gemacht und eigene Lösungen für die Lastenverteilung beim eigenen (leichteren) Bulldog gefunden.Zur Abrundung führte der Rundgang in den neu erbauten Schweinestall. Viel frische Luft, Bewegungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Stroh und eigenes Futter sind wesentliche Bestandteile bei den Schweinen der Mays. Die ein oder andere Streicheleinheit gehört auch dazu.Am Schluss waren sich alle einig: „Man komme gerne wieder, am besten im Sommer, um dann auch eine Bio-Grillwurst vor Ort genießen zu dürfen!“
Datum
2. Dezember 2021
Region