Thomas findet die Bewirtschaftung gerade bei stark wechselnden Böden herausfordernd. Durch die verschiedenen Bodenbedingungen schon auf einem Feld muss man oftmals Kompromisse eingehen. „Vieles kann man gerade im konventionellen Bereich des Pflanzenbaus durch Pflanzenschutzmittel und mineralische Düngung ausgleichen. Im ökologischen Landbau kommen weder mineralische Stickstoffdünger, noch chem. Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Das macht es anspruchsvoller“, so Thomas. Die Düngung im Ökolandbau geschieht überwiegend durch den Einsatz von organischen Düngern wie z.B Tiermist. Der Bodenaufbau wird durch das kluge Aufeinanderfolgen von verschiedenen Kulturen unterstützt. Fruchtfolge nennt man diese Praxis. Jede Pflanze nimmt etwas und gibt etwas zurück. Das Wissen darüber kann man geschickt nutzen, um die Erträge zu steigern. Man beginnt mit dem Anbau sogenannter Leguminosen, das sind Kleegras, Luzerne oder auch die Ackerbohne und Soja. Sie bringen Stickstoff in den Boden. Der steht dann im darauffolgenden Jahr zur Verfügung. Deshalb werden dann sogenannte Starkzehrer, Pflanzen, die viele Nährstoffe brauchen, angebaut. Fünf Jahre dauert es mindestens, bis dieselbe Pflanze wieder auf einem Acker angebaut wird. Diese Vorgehensweise senkt zusätzlich den Krankheitsdruck auf die Pflanzen.
Und wie kommt ein reiner Ackerbaubetrieb an Mist? Thomas liefert Getreide an einen Biohennenhalter. Dafür bekommt er Hühnermist. Der Mist stinkt enorm. „Gestank bedeutet, dass viele der Nährstoffe in die Atmosphäre entweichen. Das wollen wir verhindern.“ Also landet der Mist erst mal in einer Biogasanlage eines Bio-Kollegen. Dort wird er mit Grünmaterial vermengt und es finden Gärprozesse statt. Thomas bekommt das Substrat daraus, noch immer nährstoffreich, aber besser verfügbar und weniger flüchtig. Es entweicht weit weniger in die Luft, sondern bleibt dort, wo es sein soll: nämlich im Boden, wo es die Pflanzen mit den notwendigen Nährstoffen versorgt.
In den letzten Jahren hat Thomas seinen eigenen Betrieb gegründet und sich damit einen lang gehegten Traum erfüllt. 130 Hektar Fläche bewirtschaftet er heute, davon zwölf Hektar Grünland. Es ist ein reiner Pachtbetrieb, die Flächen liegen teilweise weit auseinander. Doch die Mühe ist es ihm wert. Am Hof hält er Galloway Rinder auf der Weide und ein paar Schweine für den Eigenbedarf. Mit einer alten Streuobstfläche ist er Teil des Vertragsnaturschutzprogramms.
Sein Beruf als Berater und als Ackerbauer – das befruchtet sich gegenseitig. Was er lernt, gibt er an andere weiter und erfährt wiederum von Kollegen, was bei ihnen gut funktioniert. Diese Kooperation und der Zusammenhalt sind zentral in Zeiten, wo mit dem Klimawandel das Wetter immer unberechenbarer wird.