Der erste Blick über die Felder des Gradhofs bei Kösching mag für Landwirte ungewohnt erscheinen. Die Hälfte der Fläche scheint unbewachsen zu sein, und der Abstand zwischen den Reihen der Kulturpflanzen ist ungewöhnlich groß. Doch hinter diesem Anblick steckt ein innovatives Anbausystem, das Stefanie und Peter Riegg vom Gradhof mit ihrer Umstellung auf biologische Landwirtschaft eingeführt haben.
Umstellung auf Dammkultur nach Turiel
Nach dem Besuch mehrerer Feldtage zum Thema Dammkultur nach Turiel auf Praxisbetrieben in Österreich und Deutschland entschieden sich die Rieggs, dieses System zu übernehmen. Im Gegensatz zur konventionellen Bodenbearbeitung wird der Boden nicht mehr gewendet und intensiv durchmischt. Stattdessen wird er tief gelockert und zu kleinen Dämmen aufgeschichtet. Auf diesen Dämmen wachsen die Kulturpflanzen, was eine effiziente mechanische Unkrautregulierung ermöglicht.
Erfolge und Erfahrungsaustausch
Nach einigen Jahren der erfolgreichen Anwendung auf ihrem Hof sind die Rieggs von der Technik überzeugt. Sie organisieren nun jährlich Feldtage, um anderen Landwirten ihre Erfahrungen mit der Dammkultur zu vermitteln. Der diesjährige Feldtag, der in Zusammenarbeit mit der Öko-Modellregion organisiert wurde, war besonders erfolgreich und lockte Landwirte aus ganz Bayern an.
Der Feldtag im Detail
Der Feldtag begann mit einer einstündigen Präsentation von David Turiel, der die Hintergründe, die Grundlagen der Technik und das Anbausystem selbst vorstellte. Die Präsentation löste lebhafte Diskussionen und zahlreiche Fragen aus.
Anschließend hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, das Dammanbaugerät in seiner Bauweise und technischen Details vor der Feldscheune zu begutachten. Besonders beeindruckend war die Spatenprobe im Sommerhafer, die die positiven Effekte auf die Bodenstruktur und das Bodenleben deutlich machte, insbesondere das stark entwickelte Faserwurzelsystem.
Mechanische Unkrautregulierung und weitere Vorteile
Das System ermöglicht eine mechanische Beikrautregulierung, bei der der Traktor dank der Tiefenführung der Grindel, ohne weitere technische oder digitale Unterstützung, selbstfahrend die Spur hält und eine präzise Bearbeitung der Dämme sicherstellt. Ein weiteres Highlight war der Besuch des brusthohen Winterweizens, der trotz minimaler Pflege nach der Aussaat nahezu beikrautfrei und gesund war. Trotz starker Regenfälle von 100 Litern pro Quadratmeter zwei Tage vor der Veranstaltung zeigte der Boden eine stabile Krümelstruktur und war nicht verkrustet.
Fazit
Der Feldtag war ein voller Erfolg. Durch die Zusammenarbeit des Gradhofs, der Veranstalter und der Öko-Modellregion konnte eine große Zahl interessierter Landwirte erreicht werden, die wertvolle Einblicke in die Dammkultur erhielten.