Kindergärten genießen mehr pädagogische Freiheiten als Schulen mit ihren strikten Lehrplänen. Vielleicht ist es diesem Umstand zu verdanken, dass in der Philosophie des Kindergartens alles beinhaltet ist, was moderne Pädagogik auszeichnet: Fördern von Stärken und Ausgleichen von Schwächen in dem Bereichen Ich-, Sozial- und Materialkompetenz, Rücksicht auf die individuellen Bedürfnisse der Kita- Kinder und Lernen, was es bedeutet, in Gemeinschaft zu sein und dort auch seinen Platz zu haben. Der lichte Bau strahlt Wärme aus, ebenso die Menschen im Team der Kita.
Damit noch nicht genug. Der Kindergarten hat eine vorbildliche Frischeküche. Wo immer es möglich ist mit Zutaten von regionalen Bio-Erzeugern. Bio allein ist ein wichtiger Schritt. Wie es angenommen wird, hängt schlicht von den Kochkünsten in der Küche ab. „Anfangs waren wir mit allen Vorurteilen, die man kennt, konfrontiert: Das wird zu teuer, gesund und bio schmeckt den Kindern nicht“, schmunzelt die Kita-Leitung und Initiatorin Elke Wolz-Nagl „Wir waren bei der Umstellung sehr darauf bedacht, neue Lebensmittel langsam zu integrieren und Gerichte zu wählen, die Kinder gerne mögen. Nach der Umstellung waren alle Bedenken schnell beseitigt und die Eltern stehen mittlerweile hundertprozentig zu unserem Konzept.“ Das sieht neben einer saisonalen, bio-regionalen Frischeküche auch vor, den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu folgen. Jede Woche gibt es ein Fleisch- und ein Fischgericht, der Rest ist vegetarisch mit Molkereiprodukten und Hülsenfrüchten. Die Kinder werden in die Versorgung einbezogen.
Vor allem der neu gestaltete Garten bietet dazu jede Menge Möglichkeiten. Ein richtiger Naschgarten offenbart sich dem Besucher. „Die Kinder wählen selbst aus, was gepflanzt wird. Erdbeeren, Cocktailtomaten, kleine Paprika, aber auch Kohlrabi und kleine Beerensträucher wurden gepflanzt und geerntet. Ein Kräutergarten rundet alles ab. Jeden Tag schnippeln die Kinder einen kleinen Obstteller und bedienen sich, wenn das möglich ist, auch aus dem Garten. Die Abschnitte und Schalen landen auf dem Kompost. Sobald dieser wieder zu Erde wurde, bringen wir sie gemeinsam auf den Beeten aus.“ Der damit erlebbare Kreislauf wird den Kindern natürlich und spielerisch im Alltag vermittelt. Das ist nachhaltige Bildung im besten Sinne.
In der Küche wird neben den Zutaten vor allem Wert auf die eigene Zubereitung gelegt. Die Hauswirtschaftliche Betriebsleitung und Küchenleiterin Katja Ullmann kocht aus Leidenschaft und achtet auf die Wirtschaftlichkeit. „Fleisch kaufen wir alle zwei Wochen und kochen dann frisch für denselben Tag und einmal vor für die nächste Woche. Heute gibt es Hackfleischbällchen und wir bereiten Maultaschen zu, die wir dann einfrieren und so für die darauffolgende Woche fertig haben. Dadurch sparen wir uns die Liefergebühren des Metzgers.“ Es duftet grandios und ebenso ist die Stimmung in der Küche. Die Lieblingsessen der Kinder sind Spinatspätzle, sie essen gerne Suppen und wie alle Kleinen natürlich auch gerne Nudeln.
Ein Kindergarten wie dieser stimmt zuversichtlich auf die Ernährungsschulung und nachhaltigen Bildung der Kleinen, wie selbstverständlich, erlebbar und ohne erhobenen Zeigefinger.
Haus für Kinder Gaukönigshofen
Ernährungsbildung von Anfang an
Region