Als Vater Hermann mit dem Weinbau 1989 begann, waren es gerade mal 500 Quadratmeter im Theilheimer Altenberg. Nach und nach wurden Parzellen hinzuerworben, und heute sind es drei Hektar. Immer noch klein, aber fein. Seit 2003 führt Sohn Christian zusammen mit seiner Frau Christina das Weingut im Nebenerwerb. "Nach meiner Ausbildung beim Bürgerspital in Würzburg wollte ich noch mehr über den Wein und über seinen An- und Ausbau erfahren. Deshalb entschloss ich mich zum Studium an der bekannten Fachhochschule in Geisenheim Weinbau und Önologie. Ein Weg der sich gelohnt hat", so Christian Deppisch heute. Aber dabei blieb es nicht. Denn das Ehepaar entschloss sich 2009, Weinan- und Ausbau auf biodynamische Bewirtschaftung umzustellen. 2011 wurden die Weine erstmals zertifiziert.
Biodynamie ist im Weinbau inzwischen etabliert, aber das heißt nicht, dass diese Erzeugung auch weit verbreitet ist. Nicht wenige Weinbaubetriebe geben zwar vor, nach einzelnen biodynamischen Prinzipien zu arbeiten, etwa die Mondphasen bei bestimmten Arbeiten zu beachten oder Präparate auszubringen, aber nur ein kleiner Teil lässt sich auch zertifizieren und zeigt damit, dass es um mehr als nur ein "Rosinenpicken" geht – denn die biodynamische Arbeitsweise erstreckt sich ja nicht nur auf den Anbau, sondern auch den Ausbau der Weine, also das, was man Kellerarbeit nennt.
Auf den heute sechs drei Hektar Betriebsfläche wachsen eine Reihe von spannenden Rebsorten. Angefangen von den Klassikern Silvaner Müller-Thurgau und Riesling werden Muskateller und Weißburgunder sowie als rote Sorten Spät- und Frühburgunder, Domina, Portugieser und Regent kultiviert. Eine Besonderheit stellt der "Blaue Silvaner" dar – eine Mutation des "Grünen Silvaners", die es auch auf die "Arche des Geschmacks" von Slow Food geschafft hat. Er liefert etwas kräftigere Weine als der Grüne Silvaner mit einem Bukett, das nach reifen, gelben Früchten und frischen Kräutern duftet.
Die Entscheidung für die Biodynamie erklärt Christian Deppisch aus seinem Verständnis für den Boden heraus. Denn die Parzellen im Theilheimer Altenberg sind nicht flurbereinigt. Die vielfältige Flora und Fauna bietet mit die natürlichsten Bedingungen für die Reben. Auf einem Spaziergang auf dem Natur- und Weinwanderweg erfährt man von Christian viel über die Struktur und Besonderheiten des Theilheimer Altenbergs. Daneben baut er Weine im Randersackerer Sonnenstuhl und Pfülben an, zwei der renommiertesten Lagen Frankens.
Nach den biodynamischen Weinbaumethoden kommen im Keller auch keine Reinzuchthefen zum Einsatz, sondern alle Moste werden spontan vergoren, das heißt: nur mit den natürlichen Hefen aus dem Weinberg. Das ist riskant, weil dadurch leicht Weinfehler entstehen können durch eine stecken gebliebene Gärung oder durch Fehltöne – aber für die Individualität der Weine ist es unabdingbar. Ein Könner wie Christian weiß aber um die Klippen und kann damit bemerkenswert umgehen.
Individualität – damit charakterisiert man wohl am besten nicht nur die Weine, sondern auch Christian selbst. Und die Ergebnisse geben ihm recht. Inzwischen sind auch namhafte Weinführer auf das Weingut aufmerksam geworden und honorieren es mit entsprechenden Auszeichnungen.