Bio-Nudeln, Landwirtschaft, soziales Engagement und pädagogische Arbeit? Wie das zusammengeht zeigt ein neues Projekt des Naturlandhofs Derleth in Salz.
Mit Unterstützung durch den Öko-Verfügungsrahmen der Öko-Modellregion Rhön-Grabfeld hat der Hof seit kurzem eine eigene Nudelverarbeitung. Die Eier kommen von den eigenen Hühnern und der Dinkel von den eigenen Bio-Äckern. Auch das Trocknen, Abpacken, Etikettieren und der Verkauf finden auf dem Hof statt. Regionale Bio-Wertschöpfung at it´s best!
Gleichzeitig wurde ein Außenarbeitsplatz der Dominikus-Ringeisen-Werkstätten Maria Bildhausen geschaffen. Ziel ist es, Menschen mit Behinderung den Zugang zu Arbeit in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarkts zu ermöglichen. Mit dem Konzept habe man bisher gute Erfahrung gemacht: „Wir haben schon seit gut fünf Jahren einen solchen Außenarbeitsplatz der Lebenshilfe in der Landwirtschaft – und es funktioniert gut,“ so Betriebsleiter Michael Derleth. Damit es auch dieses Mal gut läuft, solle auch jemand kommen, der die Arbeit machen möchte und der/die menschlich zum Betrieb passt. So werden zwei Bewerber zunächst ein Praktikum auf dem Betrieb machen. Um sich miteinander, dem Arbeitsplatz und den Aufgaben vertraut zu machen.
Neues lernen, das hieß die Anschaffung der Nudelmaschine auch für Regina Derleth. Denn schnell merke man beim Nudeln machen, dass man mit Naturprodukten arbeite. „Der Teig ist jedes Mal anders, da müssen die geplanten Fusilli eben doch schnell zu Spaghetti verarbeitet werden. Optimalerweise habe der Teig eine Konsistenz wie Butterstreusel,“ so die Nudelmeisterin. Ein besonderer Vorteil der hofeigenen Produktion ist die Verwertung von für den Verkauf zu kleinen oder zu großen Eiern und auch von Übermengen. Am 9. und 10. September konnten sich Kunden das Nudelnmachen genau anschauen, Fragen stellen und frische Nudeln probieren. Zukünftig sollen auch Kindergärten das Nudelmachen live erleben können. Der Traum von Regina Derleth: “Die Kinder erleben den ganzen Prozess, wir holen gemeinsam Eier, gehen an den Dinkelfeldern vorbei und machen dann daraus gemeinsam Nudeln!“ – Einen Bezug zur Natur und unseren Lebensmitteln herstellen, das ist auch Ziel von Maike Hamacher, Projektmanagerin der Öko-Modellregion. „Wir müssen uns wieder mehr damit beschäftigen, wo unsere Lebensmittel herkommen, wo, von wem und wie sie hergestellt werden.“ Für sie sind der Ökolandbau und Bio-Lebensmittel, dann eine logische Konsequenz des Hinterfragens. Und dem Schutz der Lebensgrundlage - dem Boden und funktionierenden Öko-Systemen!
Mit dem Öko-Verfügungsrahmen steht den bayerischen Öko-Modellregionen seit diesem Jahr ein Förderinstrument zur Verfügung. Gefördert werden können Öko-Kleinprojekte, mit bis zu 50% (max. 10.000€). 90% des Geldes kommt vom Land Bayern, die restlichen 10% schießt der Landkreis zu. Die Ziele: Regionale Bio-Wertschöpfungsketten voranbringen und das Bewusstseins für regionale Bio-Lebensmitteln stärken. Ganz im Sinne von „bio + regional = optimal“. „Es gehe darum gezielt gute Ideen zu unterstützen, die sonst vielleicht nicht umgesetzt werden,“ so Maike Hamacher. Insgesamt werden 2022 sieben Kleinprojekte im ganzen Landkreis gefördert. Und noch eine gute Nachricht zum Schluss: Auch im kommenden Jahr werden wieder 50.000 € für Öko-Kleinprojekte zur Verfügung gestellt!