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Main-Post-Artikel: Biolandwirt Alexander Bubeliny

Begeisterung für Bio und Technik

Projekte: Bio von hier?! Bezugsquellen im Oberen Werntal, Perspektive Ökolandbau?, Förderung Öko-Kleinprojekte
Menschen vor einem Hofladen
Zum Säen und Pflanzen seines Bio-Gemüses erhielt Alexander Bubeliny (vierter von links) einen Zuschuss zur Anschaffung von Maschinen, übergeben von Öko-Modellregion-Managerin Anja Scheurich (zweite von rechts) und Waigolshausens Bürgermeister Christian Zeißner (rechts). Um den Hofladen kümmern sich (von links) Schwester Christina Bubeliny, Mutter Maria Bubeliny und Ehefrau Heike Bubeliny.
© Silvia Eidel

Es sind Kleinmengen an Gemüse für die Region, die Bubeliny im Selbstbedienungsladen in der Brunnenstraße in Waigolshausen, unweit des Sportplatzes, anbietet. Alles aus eigenem Bio-Anbau. Von Kartoffeln über Karotten, Zwiebel, Pastinaken, Weiß- und Blaukraut, Wirsing, Kürbis und Sellerie bis hin zu Äpfeln, Birnen und Eiern. Erst im Sommer 2023 eröffnete er den Laden mit der Vertrauenskasse, der vor allem von seiner Frau Heike, seiner Schwester Christina und Mutter Maria betreut wird.

"Ich wollte unbedingt Bauer werden"

"Ursprünglich wollte ich die Halle zum Unterstellen meiner Maschinen nutzen", lacht der 49-Jährige. Dann entschied er sich anders, auch weil er vom Ehepaar Knoblach in Garstadt dazu ermuntert wurde, die planten, ihren Hofladen aufzugeben und ihre Kunden weiterempfehlen wollten.

Dass Alexander Bubeliny überhaupt Bio-Landwirtschaft nebenbei betreibt, liegt wohl an seinem Großvater, der im Altort einst einen kleinen Hof hatte. Vor allem aber liegt es an einem Nachbarn, auf dessen Hof er sich als Kind immer aufgehalten und mitgeholfen hatte. "Mir hat das so sehr gefallen, ich wollte unbedingt Bauer werden", erinnert er sich. "Aber ohne eigenen Hof?"

  Mit 16 Jahren gründete er dann auf einem halben Hektar Land seinen eigenen Betrieb. "Gleich in Bio, weil ich überzeugt war", erklärt er. Und weil er sowieso keine Spritze hatte. Einige Maschinen des Nachbarn konnte er nutzen, als dieser seinen Hof aufgab. Sukzessive pachtete er dann kleine Flächen dazu. 1996 schloss er sich dem Anbauverband Naturland an.

Nebenbei absolvierte der 49-Jährige die Landwirtschaftsschule

"Ich war damals schon ausgegrenzt", denkt Bubeliny zurück, "ich war eben der ‚Distelzüchter‘." Unterstützung hatte er wenig, außer in Garstadt, beim heutigen Grünen-Landtagsabgeordneten Paul Knoblach oder beim Öko-Pionier Udo Rumpel.

Weil der Vater Techniker war, lernte er zunächst Werkzeugmechaniker, ging aber nebenbei ein Jahr in die Landwirtschaftsschule. Ebenfalls nebenberuflich absolvierte er das Fachabitur und begann danach ein Maschinenbaustudium in Schweinfurt. "In den Ferien bin ich Mähdrescher bei einem Lohnunternehmer gefahren", erzählt er. "Das hat mir solchen Spaß gemacht, das war mir viel wichtiger als am Badesee in der Sonne zu liegen."

Als Ingenieur begann er "beim Sachs" in Schweinfurt in der Wandlerfertigung, absolvierte noch den Schweißfachingenieur. Als beim damaligen Unternehmen E.on eine Stelle im Bereich Wasserkraft frei war, bewarb sich Alexander Bubeliny. "Wasserkraft ist regenerative Energie, das passt zu mir", meint der agile 49-Jährige. Mittlerweile ist er bei der einstigen E.on-Abteilung, die jetzt als bundeseigenes Energieunternehmen Uniper arbeitet, verantwortlich für 34 Laufwasserkraftwerke am Main.

Zuschuss von der Öko-Modellregion Oberes Werntal

Dass Maschinen auch in Bubelinys Landwirtschaft eine Leidenschaft sind, beweist etwa ein Farmdroid, ein vollautomatischer, solarbetriebener Agrarroboter, der die Aussaat und das Unkraut hacken bei seinen Zuckerrüben übernimmt. Für seinen Dinkelanbau hat er eine eigene Schälmaschine angeschafft. Einen Reihenmulcher hat er selbst gebaut. Und für die Aussaat sowie das Pflanzen des Gemüses, was bislang reine Handarbeit war oder wofür er sich ein Pflanzgerät auslieh, kaufte er jetzt für 5300 Euro eine Handsä- und eine Pflanzmaschine.

Dafür erhält er über die Öko-Kleinprojekte-Förderung der Öko-Modellregion Oberes Werntal einen 50-prozentigen Zuschuss. "Weil er etwas für unsere Region macht, fürs Land und für die Fläche", unterstreicht Waigolshausens Bürgermeister Christian Zeißner. Es gehe darum, die Allianz, die ILE voranzubringen und andere zu begeistern. "Das ist eine Investition in die Zukunft", so Zeißner weiter.

Info Förderung von Öko-Kleinprojekten
In den zehn Gemeinden der ILE Oberes Werntal wurden 2024 Öko-Kleinprojekte mit einem Volumen von 45.000 Euro erledigt, informiert Anja Scheurich, Projektmanagerin der Öko-Modellregion. Die ausgewählten Projekte werden mit 50 Prozent aus bayerischen Staatsmitteln gefördert.
Projektträger sind außer Bubeliny: Nussquelle (Pfersdorf) für einen Haselnussstaubsauger, Biohof Krückel (Schleerieth) für eine Kisten-Spülmaschine für die Nudelproduktion, Schlossgut Obbach für den Ausbau des Hofladens und eine Kücheneinrichtung für die Gästebewirtung, Biohof Kuhn (Oerlenbach) für einen Viehanhänger für die Ziegenhaltung, Siebenäckerhof (Niederwerrn) für ein Hühnermobil, Kindergarten Brebersdorf für Utensilien für das Projekt Streuobstwiesen.
2025 soll es wieder eine Förderung geben. Ziel ist, die Wertschöpfungskette in der Region zu halten sowie die Bewusstseinsbildung voranzutreiben.
Anmerkung: Die Förderphase 2025 ist eröffnet, weitere Infos hier.
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