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Platterbsen: Powerfood für die AHV

Interessante genetische Ressource in Zeiten des Klimawandels

Projekt: Bio-Branche
Hülsenfrüchte, Platterbsen, AHV
Platterbsen werden wegen ihres nussig-milden Geschmacks und vielseitigen Einsatzmöglichkeiten immer beliebter.
© Andreas Greiner

Ökolandbau.de berichtet / Text: Andreas Greiner

Bereits im Altertum haben Ägypterinnen und Ägypter die Platterbse angebaut und auch im alten Rom war sie in der menschlichen Ernährung beliebt. Doch im heutigen Europa spielt die Platterbse nur eine marginale Rolle. Ein gewisses Nischendasein führt sie sowohl in Anbau wie auch im Verzehr in Italien, Griechenland und Spanien. 

In Deutschland muss man heute auf Feldern und in Küchen mit der Lupe nach der "deutschen Kichererbse" suchen. Doch das könnte sich ändern: Denn einerseits bietet die Saat-Platterbse für den Pflanzenbau eine interessante genetische Ressource in Zeiten des Klimawandels: Sie verträgt sowohl Trockenheit als auch Staunässe. Zum anderen ist die Hülsenfrucht ein wahres Powerfood: Die Platterbse ist reich an Ballaststoffen, Eisen, Vitaminen, ungesättigten Fettsäuren und mit rund 25 Prozent Eiweißgehalt ein sehr guter Proteinspender. 

Bio-Bauer ersetzt Kichererbsen durch Platterbsen

Der Landwirt Udo Rumpel baut in seinem Naturland-Betrieb im fränkischen Werneck-Schraudenbach in der Öko-Modellregion Oberes Werntal seit mehr als zehn Jahren Platterbsen an. Seit etwa 2020 auch für die menschliche Ernährung. Er hat sich dafür entschieden, die Kichererbse in seinem Anbauplan durch die Platterbse zur ersetzen. "Die Platterbse passt nach meinen Erfahrungen ackerbaulich besser in unsere Region und liefert zuverlässigere Erträge."

Inzwischen kultiviert er auf 5,5 Hektar Platterbsen mit Hafer als Stützfrucht und vermarktet die Erträge in der Region. So stehen im bio-zertifizierten Bistro der Begegnungsstätte Weltkind im fränkischen Werneck seit 2022 Gerichte mit Platterbsen regelmäßig auf dem Speiseplan: als Gemüse-Eintöpfe, Platterbsen-Curry, als Hummus und vieles mehr. "Wir wollen unseren Gästen zeigen, welche leckeren Gerichte man aus regionalen Produkten kochen kann", so Dilara Grebner. Sie ist zusammen mit Tom Schroer für die Bistro-Leitung zuständig. 

Die meisten Gäste, die im Bistro einkehren, kennen die Platterbse nicht. "Das ist erklärungsbedürftig." Aber die Mitarbeitenden im Bistro klären gerne auf. Zudem kommen die Platterbsen-Speisen mit ihrem nussigen Geschmack bei den Gästen gut an und bereichern das Angebot. "Gerade im Winter nehmen wir die Gerichte mit Platterbsen gerne auf den Speiseplan", sagt Dilara Grebner. Und im Unverpackt-Laden nebenan verkaufen sie inzwischen 70 Prozent mehr Platterbsen als Kichererbsen, bestätigt Eveline Piel vom Weltkind. 

Platterbsen in der Schulmensa

Auch der Küchenleiter der Freien Waldorfschule in Würzburg kam über die Öko-Modellregion stadt.land.wü. in Kontakt mit dem Naturland-Betrieb in Werneck-Schraudenbach und auf den Geschmack, Gerichte mit Platterbsen zu kochen.

"Überall da, wo ich im Speiseplan die Kichererbse einsetze, kann ich sie eins zu eins gegen die Platterbse austauschen", versichert Michael Müller. Das heißt beispielsweise als Falafel, als Hummus oder als ganze Platterbsen in einem Süßkartoffel-Curry, einem Chili sin carne oder in einer vegetarischen Bolognese-Soße. Dabei ist die Zubereitung nichts für Last-Minute-Gerichte. Der Küchenleiter weicht die getrockneten Platterbsen über Nacht ein, schreddert sie mit der Küchenmaschine und verarbeitet sie dann weiter. 

Die Hülsenfrucht mit dem nussig-mehligen Geschmack passt sehr gut in sein Verpflegungskonzept: Er legt bei der Zubereitung der Mittagessen besonderen Wert auf frische regionale Produkte und Bio-Qualität. "Rund 80 Prozent der Lebensmittel sind Bio", versichert Michael Müller. Täglich gibt es ein vegetarisches Menü aus Salat, Suppe, Hauptspeise und Nachtisch. Gerade bei vegetarischen Gerichten lassen sich die Platterbsen in vielfältiger Weise einsetzen. "Wenn wir im Speiseplan die Fleischmengen reduzieren wollen, brauchen wir mehr pflanzliche Proteine aus Hülsenfrüchten", versichert Müller. "Und Hülsenfrüchte haben hier durch ihre vielfältigen Formen und Farben ein riesengroßes Potenzial". Und wenn plötzlich die Nachfrage anwachsen würde? Udo Rumpel hätte jedenfalls kein Problem, die Anbaufläche auszubauen. 

In dem Artikel von Ökolandbau.de gibt es noch weitere Informationen zu:

  • Was ist mit den Toxinen in Platterbsen?
  • Rezept: Platterbsen-Gemüseburger von Michael Müller, Freie Waldorfschule Würzburg
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