Zum Inhalt springen

Bernhard und Christine Rehrl: Vielfalt bereichert

.

Projekte: Bio-Lebensmittel vom Acker, Öffentlichkeitsarbeit
Bernhard und Christine Rehrl vom Klingerhof in Berchtolding setzen auf eine vielseitig und ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft.
Bernhard und Christine Rehrl vom Klingerhof in Berchtolding setzen auf eine vielseitig und ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft.
© Daniel Delang

Bernhard und Christine Rehrl vom Klingerhof in Berchtolding setzen auf eine vielseitig und ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft. Auf ihrem Biohof halten sie Milchkühe, dazu bauen sie verschiedene Feldfrüchte an. Auf ihren Äckern wachsen Braugerste, Speisehafer, Kartoffeln und Sonnenblumen. Mehrere Standbeine sind dem Vollerwerbsbauern aus der Gemeinde Saaldorf-Surheim wichtig, weil er findet, dass der Betrieb dadurch gut für die Zukunft aufgestellt ist. Nicht unerwähnt bleiben soll ein weiteres, nicht ganz alltägliches Standbein von Bernhard Rehrl: Der Biobauer ist seit 2014 der Totengräber der Gemeinde Saaldorf-Surheim.

Die Hofstelle in Berchtolding kann auf eine jahrhundertelange Geschichte zurückblicken. Urkundliche Erwähnungen gehen bis in das späte 15. Jahrhundert zurück. Der Hausname „Klinger“ existiert laut historischen Quellen seit 1687. Bernhard Rehrl hat den Hof, auf dem seit jeher Milchwirtschaft betrieben wird, 1999 von seinen Eltern übernommen. 2009 stellte er den Klingerhof auf ökologische Landwirtschaft um und trat dem Bioanbauverband Naturland bei.

Bernhard ist ausgebildeter Landwirt und bewirtschaftet rund 45 Hektar. Er sagt, es sei für ihn von Anfang an klar gewesen, Bauer zu werden. Ebenso klar war, dass er mit den Tieren weitermacht. Zu seinem Betrieb gehören 45 Milchkühe und deren Nachzucht, darunter Fleck- und Braunvieh. Das Braunvieh ist eine robuste und umgängliche Rasse mit einer, was die Milchmenge angeht, hohen Lebensleistung. Von April bis Oktober dürfen die Kühe auf die Weide, die anderen Monate sind sie in dem 2003 gebauten Offenlaufstall, der es ihnen ermöglicht, sich frei zu bewegen. Das Grünfutter kommt ebenso wie das Maisgemenge von den eigenen Flächen. Eine kleine Menge Eiweißfutter wird dazu gekauft. Die Molkerei Berchtesgadener Land in Piding holt die Biomilch vom Klingerhof ab und vermarktet sie.

Bei den Ackerfrüchten setzen die Rehrls auf Vielfalt. Auf einem Hektar bauen sie Früh- und Spätkartoffeln an, die sie ab Hof vermarkten. Ebenfalls auf einem Hektar stehen Sonnenblumen, aus deren Saaten sie durch die Ölmühle Garting in Schnaitsee ein hochwertiges kaltgepresstes und ungefiltertes Biospeiseöl produzieren lassen. Dieses wird in Einkaufsmärkten und Bioläden in der Region verkauft. Seit 2019 ist Bernhard Rehrl Mitglied beim „Erzeugerkreis Bio-Braugerste“.  Zusammen mit anderen heimischen Landwirten liefert er Braugerste an die Teisendorfer Brauerei Wieninger, die er auf mehreren Hektar anbaut.

2024 hat der Landwirt eine weitere Getreidesorte dazu genommen: Bio-Hafer als hochwertige Speisefrucht. Die unkomplizierte und robuste Pflanze ist als „Gesundungsfrucht für den Boden“ obendrein ein bedeutendes Glied in der für den ökologischen Landbau so wichtigen Fruchtfolge. Zudem bietet sie unter den heimischen Getreidearten nicht nur den höchsten Eiweißgehalt, sondern auch gesundheitsfördernde Eigenschaften. Zum Anbau angeregt wurde Bernhard Rehrl von einer bäuerlichen Kooperation der Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel mit Soto, einem regionalen Verarbeiter für pflanzliche Biofertigprodukte. Das Familienunternehmen ist in Bad Endorf im Chiemgau beheimatet und stellt für die Getreidebauern ein wichtiges Glied in der bioregionalen Wertschöpfungskette dar.

Die Kreislaufwirtschaft ist Bernhard Rehrl besonders wichtig und wird bei den Abläufen im Betrieb immer mitgedacht. Das Kleegras beispielsweise, das er anbaut, verbessert den Boden und ist hochwertiges Tierfutter.  Die Rückstände, die bei der Herstellung von Malz und Sonnenblumenöl anfallen, der sogenannte Biertreber und der Ausputz der Sonnenblumenkerne, dienen als gesunde Ergänzung zum Futter. Zerkleinertes Getreidestroh verwendet er als natürliche Einstreu für den Stall. Mit dem daraus gewonnenen Mist werden die Felder gedüngt, wodurch sich der Kreis wieder schließt. 

Die Familie ist von Bio überzeugt und betont, dass Bio für sie nicht nur ein Wort, sondern eine Lebensweise ist. Es sei erfüllend für sie, gesunde Lebensmittel zu erzeugen. Zudem stimme bei Bio auch die Wirtschaftlichkeit, denn es fallen keine zusätzlichen Kosten für Spritzmittel und Dünger an. Auch dies ein Aspekt, der für die nächste Generation wichtig ist. Bernhard und Christine Rehrl können sich freuen, denn die Hofnachfolge ist gesichert: Die Tochter und deren Partner wollen den Klingerhof einmal übernehmen.

Adresse:

Bernhard und Christine Rehrl

Berchtolding 19

83416 Saaldorf-Surheim

Tel. 08682 809148

b.rehrl@gmx.de

Nächster Mensch