Altötting blüht auf
Nicht nur Landwirtschaft und Lebensmittelhandwerk tragen zur ökologischen Vielfalt bei, sondern auch städtische Betriebe wie der Bauhof in Altötting, wo sich Marc Lindner der Landschaftspflege widmet. Er will ganz vorne dabei sein, wenn es darum geht, das Erscheinungsbild der Stadt nachhaltiger, blühender und natürlicher zu gestalten. Dabei sollen Arbeit und Kosten gespart und außerdem noch einheimische Pflanzen bevorzugt werden. Als er vor drei Jahren begann, am städtischen Bauhof zu arbeiten fielen ihm gleich mehrere Maßnahmen ein, um das zu erreichen.
Eine seiner Ideen wirkt einfach, setzt jedoch Fachkompetenz voraus: Mit seinen Mitarbeitern bringt er heimische Blühmischungen aus, die sich selbst aussäen und dabei nur alle zwei bis drei Jahre erneuert werden müssen.
Zu den Flächen und Anlagen, die unterhalten werden müssen, gehören jedoch öffentliche Wege ebenso wie auch städtische Anlagen wie etwa Mittelstreifen und Straßenränder oder Verkehrsinseln im Zentrum, wo es auf Wunsch der Stadtverwaltung kräftig grünen und sprießen soll. Auf solch einer neu eingesäten Verkehrsinsel hat Marc, um diesem Wunsch zu entsprechen, kein autochthones Saatgut verwendet, sondern Arten, die blühfreudiger und eventuell an künftige Klimaveränderungen besser angepasst sind. Aber das ist die Ausnahme, nicht die Regel. „Es ist wichtig, blühende Akzente zu setzen, damit der Bürger es bemerkt. Ein heimische Blühwiese nimmt der Passant unter Umständen gar nicht wirklich wahr", erläutert Marc.
Bei den anderen Anlagen gelten dafür andere Maßstäbe, zum Beispiel ihre Eignung als Bienenweide. Dort tragen die fleißigen Insekten dazu bei, die Artenvielfalt zu erhalten. Andere Ideen wie die Bepflanzung der Baumscheibenflächen finden auch die Zustimmung der Anwohner, die sich darüber freuen, dass nun auch diese Arten ihre Vorgärten langsam, aber sicher bereichern. Am Bauhofgebäude selbst werden Vorbereitungen getroffen, um Fassaden zu begrünen und Wein an Zäune ranken zu lassen, Säulenobst zu ziehen oder gar einen Gemüsegarten anzulegen.
Marc Lindner ist ein Mensch, der seinen Blick über die Kirchturmspitze hinaus richtet. Jede von ihm betreute Fläche wird auf ihre Eignung für vielfältige Verwendungen hin untersucht und bewertet – und so wundert es nicht, dass er auch darauf achtet, ob zum Beispiel an einem Ort Wildbienen nisten und sich entwickeln können – ganz im Sinne des Volksbegehrens vom Frühjahr – oder ob er als Unterschlupf auch für allerlei andere Tierarten dienen kann.
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