In der jüngsten Sitzung des Waginger Marktgemeinderates wurde das Vorhaben erstmals auf die Tagesordnung gesetzt – mit Blick auf eine mögliche wirtschaftliche Umsetzung und um ein erstes Meinungsbild einzuholen: Besteht grundsätzliches Interesse an einem solchen interkommunalen Projekt? Das Kurzkonzept wurde von der Gemeinde Fridolfing initiiert und den beteiligten Kommunen zur weiteren Prüfung vorgelegt.
Nach ausführlicher Diskussion fasste das Gremium mehrheitlich – bei fünf Gegenstimmen – den Beschluss, das Konzept zur Kenntnis zu nehmen und grundsätzliches Interesse an einer Mitwirkung zu bekunden. Bürgermeister Matthias Baderhuber wurde beauftragt, gemeinsam mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der interessierten Kommunen mögliche nächste Schritte zu sondieren.
Sofern sich auch weitere Gemeinden bereit erklären, die Idee weiterzuverfolgen, könnte im nächsten Schritt eine Wirtschaftlichkeitsberechnung beauftragt werden. Aktuell wird das Vorhaben in neun Kommunen diskutiert: Fridolfing, Kirchanschöring, Tittmoning, Taching am See, Waging am See, Laufen, Teisendorf, Saaldorf-Surheim und Surberg.
In der Debatte verwies Zweiter Bürgermeister Martin Dandl auf die leistungsfähige Küche im Seniorenheim St. Martin. Diese beliefere bereits die Mittagsbetreuung der Schulkinder sowie den Kindergarten St. Maria mit frischen, regionalen Speisen – auf Basis der Standards der Öko-Modellregion. Die Marktgemeinde habe viel in die Qualität und den Ausbau dieser Struktur investiert, sodass er derzeit keinen zusätzlichen Bedarf sehe.
Dritte Bürgermeisterin Christine Rehrl hingegen sprach sich dafür aus, die interkommunale Option weiter zu prüfen. Dieser Auffassung schloss sich auch Gemeinderat Konrad Heigermoser an: „Wir sollten ergebnisoffen prüfen, welche Möglichkeiten bestehen, wo es bereits funktionierende Vorbilder gibt und wie ein solches Modell konkret umsetzbar wäre.“
Bürgermeister Matthias Baderhuber stellte klar, dass bislang weder ein Standort festgelegt noch eine Entscheidung getroffen worden sei. Er betonte, dass eine Wirtschaftlichkeit für eine eigene Lösung nur für Waging niemals erreicht werden könne. Diese könne nach derzeitiger Einschätzung wohl erst ab 1.500 bis 2.000 Essen täglich gegeben sein. Der Markt müsse dann das entstehende Defizit ausgleichen oder den Eltern den tatsächlichen Preis in Rechnung stellen.
Karl Heinz Neumann regte an, bei einer möglichen Umsetzung auch Waging als Standort in Betracht zu ziehen.
Markus Schneckenpointner verwies auf die bereits vorhandene, gut etablierte Infrastruktur vor Ort und stellte die Frage nach der Notwendigkeit täglicher Lieferfahrten über eine Strecke von 25 Kilometern, wenn in Waging bereits heute frisch und regional gekocht werde.
Gemeinderat Walter Wimmer erinnerte daran, dass er sich schon im Zuge der Schulcampus-Planungen für eine integrierte Frischeküche eingesetzt habe – auch mit Blick auf den Bildungsauftrag im Bereich Ernährung. „Bevor wir am Ende ganz ohne eigene Küche dastehen, erscheint mir die interkommunale Lösung als pragmatische Alternative“, betonte Wimmer.
Wie es weitergeht, hängt nun wesentlich davon ab, wie sich die weiteren Kommunen positionieren.
Als Vorbild dienen unter anderem die Projekte „Ascher Catering“ in Oberding oder „Kita-Catering Byodo“, auf die sich die Gemeinde Fridolfing bei ihren Überlegungen stützt. Diese zeigen beispielhaft, wie hochwertige Verpflegung mit fairen Preisen, regionaler Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und pädagogischem Mehrwert verbunden werden kann – ein Ziel, das nun auch in den interessierten Kommunen verfolgt werden soll.
Artikel von Anneliese Caruso, Südostbayerische Rundschau vom 05.08.2025