„ Als ich den Hof 2014 gekauft habe, sah das hier ganz anders aus. Er
war schon länger nicht mehr bewohnt und zugemüllt bis unters Dach. Viele
haben mir davon abgeraten, aber ich bemerkte die wunderschöne
Grundsubstanz, den Droadkasten, die Gewölbe und habe den Schatz darin
gesehen. Schneller als gedacht war auch alles wieder in einem guten
Zustand“, freut sich Sepp. Und heute ist das ganze Sacherl ein echtes
Schmuckstück.
Auch die Tiere überraschen: Sepp hält
Bio-Juraschafe, eine besondere Rasse und mit seinen gut 20 Mutterschafen
besitzt er fast ein Viertel der in Bayern lebenden
Herdbuch-Muttertiere. Sie haben als Bergschafe viel Fleisch, sind
genügsam und kommen mit wenig zurecht. Dazu sind sie lammfromm und
zutraulich. Die Liebe zu den Schafen hatte Sepp schon als Junge
entdeckt. „Mit zehn Jahren habe ich begonnen, am Hof meiner Eltern
Schafe zu halten. Ich musste mich alleine um alles kümmern, das war die
Bedingung. Schon damals haben sie mir viel Freude bereitet und es kamen
viele Menschen auf den Hof, um die Tiere zu kaufen.“ Heute mit den
Juraschafen ist es genauso. Die Tiere werden immer beliebter, sodass
keines der weiblichen Tiere mehr beim Schlachter landet. Es kommen viele
Hobbyzüchter aber auch Landwirte, welche die Tiere kaufen und selbst
züchten. Juraschafe sind in Österreich und in der Schweiz die am meisten
gehaltene Rasse.
Im Gespräch überrascht Sepp Winklbauer immer
mehr: Der Hof ist bei Weitem nicht sein einziges Projekt. Im „Winklbauer
Erlebnisdorf“ mit dem biozertifizierten Wirtshaus erleben wir, was der
umtriebige Landwirt, Kaufmann und Musiker alles macht: „ Schon 1989 habe
ich auf dem Reichhof – meinem Heimathof in der Gemeinde Burgkirchen –
angefangen, Tracht zu verkaufen. „ Das war irgendwann so umfangreich,
dass es nicht mehr zu Hause betrieben werden konnte. So findet Sepp den
„Astner Gutshof“, baut ihn um und erarbeitet sich über die Jahre einen
Ruf in der Trachten- und Motorradbranche. Ja, das ist kein Tippfehler.
In der Art Bauernhofmuseum, renoviert mit viel Altholz, finden sich
gleich mehrere Geschäfte: Trachten- und Motorradgwand und Mode- und
Sportbekleidung. In allen Abteilungen findet man hochwertige Ware,
möglichst regional hergestellt, aber auch günstige Angebote. Alles zum
Anfassen, mit fachkundigen Verkäufern, das ist Sepp Winklbauer ein
Anliegen.
Dazu ein gemütliches Wirtshaus, wo es frische,
schmackhafte Gerichte gibt. Allesamt von Beginn an in Bio-Qualität. Man
kommt kaum mehr heraus aus dem Staunen: Für die Kinder gibt es
zahlreiche naturnahe Spiel- und Erlebnismöglichkeiten im Hof, eine urige
Kinderalm mit Kinderbetreuung und einen Walderlebnispfad. Im Hof sieht
man mehrere alte Holzblockhäuser, fachgerecht gebaut. Als
Übernachtungsmöglichkeit für Gäste steht eine 4-Sterne Bio-Almhütte zur
Verfügung. Man merkt, dass hier jemand unbändig seine Leidenschaft
auslebt. Woher er die Kraft nimmt? „Der christliche Glaube und die
Tradition, die ich wertschätzen und weitergeben möchte, bestärken mich.
Mit den alten Gebäuden, der Tracht, der Musik, der traditionellen
Landwirtschaft und dem Biogedanken: zu erhalten und auch herauszuputzen,
was wir haben“, lautet die prompte Antwort von Sepp Winklbauer.
Josef Winklbauer
Kraft und Energie aus der Wertschätzung der Tradition schöpfen
Region