Manche Geschichten klingen im Nachhinein zu schön, um wahr zu sein.
Die Geschichte von Sina Nagl und Neil Reen ist so eine. Bereits in den auslaufenden 70ern ernähren sich Sina und ihr Partner Neil vollwertig. In den USA entdecken sie das erste Krunchymüsli ihres Lebens, ein Müsli aus knusprig gebackenen Flocken und Zucker oder Honig. Und sind begeistert. Weil es so was damals in ihrem Heimatort nicht gab, beginnen schon bald die ersten Experimente in der Küche. Die Mischung gelingt, und immer mehr Freunde fragen die knusprige Kreation nach. Das ist die Geburtsstunde des Krunchymüslis. Mit 3000 D-Mark und einer Menge Enthusiasmus starten die beiden in die Selbständigkeit.
Nach einer langjährigen Aufwärtsentwicklung und dem Umzug ins oberbayerische Mühldorf hat Barnhouse heute rund 90 Mitarbeiter und zählt zu den Pionieren der Biobranche. Mit mehreren modernen Backstraßen erinnert hier kaum noch etwas an die Anfänge. Das neue Betriebsgebäude wurde bereits wieder erweitert – es wird mit Geothermie, also Grundwasser, gekühlt und mit Solarpaneelen auf dem Dach Strom erzeugt. Bis ins Detail wird hier auf zukunftstaugliche Technologien und professionelle Abläufe geachtet.
Man sagt Frau Nagl nach, eine standfeste Verhandlungspartnerin zu sein mit klarem Gespür fürs Geschäft. Alles andere würde bei der Entwicklung des Betriebes auch verwundern. Und obwohl die Öko-Branche sich sehr weitgehend professionalisiert hat, ist Sina Nagl bis zum heutigen Tag vor allem eines: eine Überzeugungstäterin. An den Ökolandbau und die Möglichkeit einer besseren Welt glaubt sie wie am ersten Tag. Wer ihr begegnet, spürt vor allem die Liebe zu gesunden Kreisläufen, die Loyalität zu den Landwirten, die Sehnsucht und den Willen, gemeinsam eine bessere Welt zu erschaffen.
So startet sie 2015 im Rahmen der Öko-Modellregionen Waginger See – Rupertiwinkel und Isental einen Vertragsanbau mit den Bauern vor Ort, denn die Stärkung und Ausweitung des Biolandbaus in der Region ist ihr eine Herzensangelegenheit. Eine Barnhouse-Erzeugergemeinschaft wird gegründet. Landwirte aus der Umgebung und dem neu hinzugekommenen Tagwerk-Liefergebiet liefern seither an Barnhouse Dinkel und Hafer. Dafür bekommen sie vertraglich zugesichert den fairen Preis, den sie brauchen. Das ist eine Seltenheit und vorbildlich: abgekoppelt von Marktpreisen den ansässigen Biobauern treu zu sein. Schon im zweiten Jahr verdoppelt sich die abgenommene Menge Hafer und garantiert so, dass 250 Hektar Land in der Region ökologisch bewirtschaftet werden. Auch die Forschung kommt nicht zu kurz: So werden Sepp Brauns Experimente, zum Hafer noch Leindotter, Ackerkräuter und Bienenweiden einzustreuen, dankbar angenommen und können in der Region der Barnhouse Lieferanten weiter erprobt werden. Barnhouse unterstützt auch die Entwicklung des ersten biologischen Saatguts für Hafer, und „ihre“ Bauern freuen sich schon darauf, den künftig aussäen zu dürfen.
Um dem regionalen Engagement ein Gesicht zu geben, hat Barnhouse neue regionale Müslisorten entwickelt, die aus dem regionalen Biogetreide hergestellt werden und meist auch weniger Zucker enthalten. Damit die partnerschaftliche und persönliche Beziehung zu den Landwirten bestehen kann, braucht es nun noch die Bereitschaft der Verbraucher, den richtigen Preis zu zahlen. Erst dann ist der ökologische Kreislauf wirklich gesund!
Sina Nagl stand bis zum Unternehmensverkauf im November 2019 - an Eigentümer aus der Familie Hipp - zusammen mit Neil Reen und seiner Ehefrau Bettina Rolle an der Spitze des Unternehmens und schied gemeinsam mit Bettina Rolle nach Übergabe der Geschäfte aus. Mit dem Unternehmensverkauf übernimmt Martin Eras die Geschäftsführung. Barnhouse betont in einer Pressemeldung: "Sowohl die Fachhandelstreue als auch das Engagement in der Regionalpartnerschaft werden von der neuen Unternehmerfamilie ausdrücklich begrüßt.“
Barnhouse Naturprodukte GmbH
Edisonstraße 3a
84453 Mühldorf am Inn
Telefon: 08631 - 36 22 0
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