Deschinger Mühle
Georg und Max Liebhard - Bio-Effizienz für unabhängigeren Ackerbau
Georg Liebhard
© Daniel Delang
Kösching ist ein Markt mit 10.000 Einwohnern, nicht weit entfernt von Ingolstadt. Im Ortsteil Desching hat Georg Liebhard seinen Hof. Georg hat sich lange nicht für den Ökolandbau interessiert. Als die ersten auf Öko umgestellt haben, ist er aber schon hingefahren und hat sich angeschaut, was die Kollegen so machen. „Da habe ich mir gedacht, das brauch ich nicht. Zu unordentlich, zu chaotisch. Also war das Thema für mich abgehakt.“ Ökolandbau liegt nicht jedem, und mit seinen 185 Hektar Betrieb war das damals für Georg keine Alternative.
Dann stellen plötzlich die ersten Bekannten im Umkreis auf Bio um. Und Georg erlebt, dass es auch anders geht. Ordentliche Felder, großflächig und effizient im Anbau. Da wird er doch wieder neugierig. Bei einer Ausstellung 2018 begegnet er zum ersten Mal einem Bioackerbauberater, der ihm alle seine Fragen sehr zufriedenstellend beantworten kann. Die Preise für Dünge- und Spritzmittel steigen stetig weiter. Das macht ihm wenig Freude. „Das kann ich mir im Ökolandbau sparen. Zwar werden auch die Erträge zurückgehen, aber durch angemessene Preise gleicht sich das wieder aus.“ Die Unabhängigkeit von Marktbedingungen ist ein Sehnsuchtsziel vieler Landwirte. Wenn es auch nie ganz gelingen kann, so doch wenigstens in Teilen.
Das Vorhaben ist gelungen und die Arbeit mit guter
Fruchtfolge und viel Hacken und Striegeln sorgt dafür, dass die Felder sauber
und nachhaltig bewirtschaftet werden, so wie Georg sich das vorstellt. Hacken
und Striegeln sind mechanische Methoden der Unkrautbekämpfung. Das gelingt
mittlerweile mit vielen Kulturen, aber nicht mit allen. Speziell für den
Zuckerrübenanbau braucht es auch noch menschlichen Arbeitseinsatz. Georg
organisiert das mit Saisonkräften und ist sehr zufrieden.
Sehr zu Georgs Freude ist der Sohn Max voll dabei bei der
Umstellung. „In der Schule lernt man noch immer zu wenig über Ökolandbau“,
meint er und ist froh, in einem Ökobetrieb zu sein. Eines seiner zwei
betrieblichen Jahre macht er bei den Froschmeirs. Dort lernt er noch mehr zum Ackerbau
im Bio-Bereich. Die richtige Fruchtfolge, das intelligente Arbeiten mit
Nährstoffen und Pflanzenkombinationen zum Bodenaufbau fasziniert ihn. Auf seine
Initiative geht es auch zurück, dass am Hof der Liebhards seit zwei Jahren ein Direktvermarkter-Häuschen
steht. Hier verkauft er eigene Eier, Nudeln und auch vieles von Kollegen aus
der Region. Die Kunden kommen zahlreich, was Max sichtlich freut. Dem
Verbraucher Möglichkeiten zu bieten, regional zu kaufen und sich gegenseitig zu
unterstützen, indem jeder auch die Erzeugnisse der Kollegen anbietet, das
wünscht er sich für die Zukunft noch viel mehr.