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Bio-Imker Matthias Fink aus Brennberg

Junger Umweltschützer in einer alten Tradition

Imker Matthias Fink prüft seine Bienenstöcke
Imker Matthias Fink prüft seine Bienenstöcke
© Daniel Delang, Öko-Modellregionen Bayern

Matthias Fink ist so ein junger, charismatischer Typ. Die Begeisterung für Bienen geht ihm sprichwörtlich unter die Haut: Ein cooles Bienen-Tatoo ziert seinen linken Unterarm. Das Thema hat ihn schon als Jugendlicher nicht losgelassen. Bereits 2015 hat er in einem Kurs das Imkern gelernt. Und das ist sicher ungewöhnlich, denn „ein Großteil der Bienenpopulation wird von Hobbyimkern betreut, welche im Schnitt nur 7 Völker haben“, so Fink. Er würde sich wünschen, dass mehr von der Imkerei leben könnten. Aktuell sei es aber so, dass ca. 1/3 der Völker von Nebenerwerbsimkern betreut werden, dieser Anteil aber insg. nur 3% der Imkerei ausmache.

Seit 2019 Bio-zertifiziert

Bereits seit 2019 ist Fink bio-zertifiziert. „Gerade die Bienen leiden ja sehr unter dem starken Pestizideinsatz. Bei ihrem Flugradius kommen sie auch immer wieder an konventionelle Felder. Da möchte ich wenigstens von den Haltungsbedingungen das Beste für die Tiere umsetzen.“ Er findet, die Tiere haben den größten Respekt verdient. Die Zusammenarbeit mit Ökobetrieben aus der Region ist für ihn deshalb selbstverständlich. Gleichzeitig ist es ihm ein Anliegen, einen Beitrag zu zur Erzeugung von heimischen Lebensmitteln zu leisten.

 Bienenstöcke stehen auf oder in der Nähe von Bio-Feldern

Auch unser Treffen findet bei einem Bio-Kollegen statt. Aktuell stehen die Stöcke von Matthias neben einem Bio-Sonnenblumenfeld. Er stellt die Völker auf, wo es blüht, und vertreibt anschließend den Honig über die Hofläden dieser Betriebe, wenn sie direkt vermarkten. Matthias betreut auf diese Art allein 40 bis 50 Völker, und jedes seiner Völker sammelt 30 bis 50 Kilogramm Honig. Die Zahl der Völker schwankt von Jahr zu Jahr, weil es regelmäßig im Frühjahr Verluste durch die Varroamilbe gibt.

Die größten Herausforderungen bleiben jedoch der Klimawandel, die Bedrohung der Artenvielfalt durch Monokulturen und eine auf Wachstum und Spezialisierung fokussierte Landwirtschaft. Immer wieder klagen Imker auch, dass die Zeit der Tracht zu kurz sei, oft sind zum Beispiel Wiesen schon Anfang Juni völlig abgemäht und blühende Wiesen daher rar.

Bienen liefern dem Imker Honig, Wachs und Pollen

Neben Honig erzeugt Matthias auch Wachs und Pollen. Gerne würde er in absehbarer Zeit in den Vollerwerb wechseln. Um diesem Ziel näher zu kommen, möchte er einige manuelle Prozesse durch Technologie erleichtern. Dann könnte er die Zeit effizienter nutzen, um den Betrieb noch etwas zu vergrößern und eigene Betriebsräume zu schaffen. Doch da gibt es noch einige Hürden. Maßnahmen wie in Skandinavien und Kalifornien könnten helfen. Dort erhalten Imker eine Prämie als Anerkennung für ihre Bestäubungsleistung. Gleichzeitig muss aber den Verbrauchern auch klar sein, dass gute, saubere Lebensmittel auch einen fairen Preis haben müssen, denn die Konkurrenz durch Importhonig und auch verunreinigten oder gar gepanschten Honig ist stark. „Wir brauchen einen besseren Preis, damit auch Berufsimker gut davon leben können“, meint er abschließend.  

 

 

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