Schon früh spürte Florian, dass ihn mehr antreibt als nur das Kochen. „Ich wollte die Kinder von klein auf für gesunde Ernährung begeistern“, sagt er. Denn was in jungen Jahren auf den Teller kommt, prägt ein Leben lang. Als sich dann die Chance ergab, eine eigene Küche mit Bio, Regionalität und Saisonalität aufzubauen, war für ihn klar: Das ist sein Weg.
Bio ist für Florian mehr als ein Label. Es bedeutet für ihn Verantwortung – gegenüber der Umwelt, den Tieren, den Erzeugerinnen und Erzeugern. Und natürlich den Kindern, für die er kocht. „Ich will wissen, woher unsere Zutaten kommen, wie sie angebaut wurden, wie die Tiere gelebt haben – und dass all das ohne Massentierhaltung und Chemie möglich ist. Gerade bei Kindern finde ich es besonders wichtig, ihnen das Beste mitzugeben – geschmacklich und gesundheitlich“
Florian ist schon immer in der Region verwurzelt. Geboren und aufgewachsen in Bayern, liebt er seine Heimat – die Landschaft, das Miteinander, die Verlässlichkeit. Und er kennt die Menschen, mit denen er arbeitet: Das Fleisch kommt aus dem Betrieb, in dem sein Bruder Metzgermeister ist – zwei Kilometer entfernt. Das Brot aus der Bäckerei in der seine Schwester arbeitet– zehn Kilometer entfernt. Fisch liefert ein Angelkollege, die Eier ein Feuerwehrfreund aus dem Ort. Sein Gemüse und viele weitere Produkte bekommt die Kita von der nahegelegenen Bio-Gärtnerei Sturm. Und manchmal schafft es sogar eine Gurke aus dem Kita-Garten in den Salat. „Die Region bietet eine unglaubliche Vielfalt an hochwertigen Lebensmitteln direkt vor der Haustür. Das macht es möglich, mit lokalen Betrieben zusammenzuarbeiten und frische Zutaten in unsere Küchen zu bringen – das schätze ich sehr“.
Heute entsteht in der hauseigenen Küche ein Mittagessen, das weit über das Übliche hinausgeht. Vorverarbeitete Lebensmittel kommen hier nicht zum Einsatz, stattdessen wird selbst geschnippelt, gekocht, abgeschmeckt – sogar die Maultaschen und der Käsekuchen werden in Eigenproduktion gefertigt.
Doch die Kita Amperspatzen hat nicht nur die Küche im Blick, sondern auch das große Ganze: Die Kinder holen ihre Essenswägen selbst ab, bedienen sich in Schüsseln am Tisch, helfen beim Abräumen. Neue Gerichte werden am Nachmittag in kleinen Portionen ausprobiert. Das tägliche Essen ist Teil des pädagogischen Konzepts und sogar architektonisch wurde mitgedacht: Auf dem Weg in die Gruppenräume können die Kinder ihrer Küchenleitung zuwinken – sie wissen, woher ihr Mittagessen kommt.
Einfach war der Weg nicht immer: Bioqualität bezahlbar, kindgerecht und alltagstauglich in die Kita zu bringen, ist eine Herausforderung – besonders bei steigenden Anforderungen und knappen Budgets. Umso größer ist der Stolz, wenn Kinder freudestrahlend sagen: „Das schmeckt so lecker bei euch!“ Oder wenn Eltern zugeben, ein bisschen neidisch auf den Speiseplan ihrer Kinder zu sein.
Florian Waldhauser und sein Team zeigen mit jeder Mahlzeit, dass gute Kita-Verpflegung mehr ist als nur satt werden. Es ist ein Bildungsauftrag, ein Bekenntnis zur Region – und ein wunderbares Beispiel dafür, wie Bio und Heimatliebe schon bei den Kleinsten ankommen können.
Ein Beitrag über den Besuch der ÖMR in der Kita Amperspatzen finden sie hier.