Zum Inhalt springen

Georg und Anneliese Huber vom Biohof „Beim Bauern z’ Berg“:

„Nachhaltiges Wirtschaften zum Wohle von Mensch und Tier ist uns ein großes Anliegen“

Projekt: Öffentlichkeitsarbeit
Georg und Anneliese vor ihren handgewebten Teppichen.
Georg und Anneliese haben Anfang der 2000er Jahre die Kunst der Handweberei wieder aufleben lassen.
© Karin Kleinert

So ist es für Georg und Anneliese Huber möglich, auf mehrere wirtschaftliche Standbeine zu setzen. Auf dem Grünlandbetrieb mit Kurzrasenweide wird Biomilch produziert, es gibt eine Handweberei und einen Hofladen sowie Angebote im Bereich der Bauernhofpädagogik, alles in allem eine schöne Kombination von Erfahrung und Innovation. Weil am Huber-Hof auch Lehrlinge ausgebildet werden und Praktikanten willkommen sind, ergänzen sich die Generationen auch in dieser Hinsicht bestens.

Die Hofstelle „Beim Bauern z’ Berg“ in der Gemeinde Saaldorf-Surheim ist seit dem 17. Jahrhundert belegt. Das imposante Bauernhaus geht auf das Jahr 1807 zurück. Der Ortsteil Berg liegt oberhalb des Flusses Sur und bietet einen herrlichen Blick auf das Surtal mit seinen Wiesen und Weiden sowie auf die Alpenkette mit ihren markanten Gipfeln. 1987 haben Georg und Anneliese Huber den Milchviehbetrieb von Georgs Eltern übernommen und führen ihn im Haupterwerb. Beide haben ihren Meister gemacht: Georg in der Landwirtschaft und Anneliese in der Hauswirtschaft.

Der Hof umfasst rund 20 Hektar Grünland, die alle in der Nähe des Betriebs liegen, und 10 Hektar Wald. Die Hubers haben etwa 32 Milchkühe und deren Nachzucht, wobei einige Kälber auf eine Pensionsweide in der näheren Umgebung dürfen.

Georg Huber bewirtschaftete seine Flächen seit jeher extensiv und verzichtete auf chemischen Dünger; „das Spritzen hat mich nie gefreut“, sagt er im Gespräch. Als die Molkerei Berchtesgadener Land in Piding weitere Betriebe suchte, die Biomilch liefern, ließ er den Hof 2007 biozertifizieren und trat dem Naturland-Verband bei. Bei dieser Entscheidung war nicht nur das bewusste Bekenntnis für den ökologischen Landbau ausschlaggebend, der nachhaltig und zum Wohle von Mensch, Tier und Natur arbeitet, sondern auch die Wirtschaftlichkeit.

Seit der Umstellung setzt Familie Huber bei der Beweidung auf die sogenannte Kurzrasenweide. Durch diese besondere Beweidungsform wird das Grünland effizient genutzt: Das Fleckvieh frisst das junge, sehr nährstoff- und eiweißreiche Gras über Stunden hinweg und verdaut es entsprechend langsam. Die Tiere sind entspannt, und auch die Qualität des Bodens wird durch dieses System verbessert.

Georg Huber treibt die Rinder von März bis Ende November aus. Nur zum Melken holt er sie an den Melkstand im Melkhaus, ansonsten dürfen sie Tag und Nacht auf den Wiesen im Freien sein. Im Winter und wenn es im Sommer sehr heiß ist oder über lange Zeit stark regnet, lässt er sie im komfortablen, 2017 umgebauten Offenstall mit Auslauf und viel Licht und Luft.

Anneliese und Georg ist nicht nur die Arbeit mit ihren Milchkühen und die persönliche Beziehung zu den Tieren wichtig, sondern auch das Weitergeben von Wissen an Jung und Alt. Daher haben sie Anfang der 2000er Jahre beim Landwirtschaftsministerium eine Ausbildung zum „Erlebnisbauern“ absolviert. Seitdem bieten sie Kurse für Gruppen an, darunter auch für Schulklassen. Die Themen sind vielfältig und drehen sich um die Biolandwirtschaft. Es wird zum Beispiel Brot gebacken, zusammen gebuttert und über das Melken sowie über die Tiere im Stall informiert. Anneliese engagiert sich außerdem ehrenamtlich im Prüfungsausschuss der Landwirtschaftsschule Traunstein / Laufen im Studiengang „Hauswirtschafterin im ländlichen Bereich“.

Etwas ganz Besonderes, das den Huber-Hof weit über die Gemeindegrenzen hinweg bekannt gemacht hat, haben Georg und Anneliese Anfang der 2000er Jahre wieder aufleben lassen: die Kunst der Handweberei. Diesem traditionellen Handwerk war Georgs Bruder Hans seit Mitte der 1990er Jahre nachgegangen. Von Hans, der inzwischen aufgehört hat, haben die beiden das Weben gelernt und führen es mit großer Begeisterung aus. 2007 haben sie für die Webstühle ein Nebengebäude gebaut, in dem auch ein Hofladen eingerichtet wurde. Dort gibt es die selbst hergestellten, naturbelassenen Webteppiche aus überwiegend heimischer Schafwolle, die auch nach Maß angefertigt werden, dazu Vorhänge, Fleckerlteppiche, Decken, Kosmetikprodukte aus Schaf-, Ziegen- und Stutenmilch und einige Geschenkartikel mehr. Im Obergeschoß steht für die Kurse ein Schulungsraum zur Verfügung und im Souterrain können Gäste eine Ferienwohnung mieten.

Um all diese Angebote zu stemmen, bekommen Georg und Anneliese Unterstützung von ihren vier erwachsenen Kindern Stefan, Elisabeth, Monika und Georg jr., die mit ihren Familien am Hof wohnen. Obwohl alle in anderen Berufen arbeiten, helfen sie in der Landwirtschaft, im Hofladen und bei der Handweberei mit.

Und auch die Nachfolge ist bereits geregelt. Sohn Stefan und Ehefrau Laura, beides studierte Agrarwissenschaftler, werden den Hof einmal übernehmen. Stefan ist Geschäftsführer beim Maschinenring Laufen e. V.  Zudem engagiert er sich in der Ökomodellregion Waginger See – Rupertiwinkel und ist Mitglied im Auswahlgremium „Verfügungsrahmen“ für Öko-Kleinprojekte.  Laura ist auch ausgebildete Kräuterpädagogin und gibt in diesem Bereich Kurse. Alles in allem ist der „Bauer z’ Berg“ hervorragend für die Zukunft aufgestellt, was Georg und Anneliese Huber ein gutes Gefühl gibt. 

 

Biohof und Handweberei Huber

Georg und Anneliese Huber
Berg 5
83416 Saaldorf-Surheim

Telefon 08654 / 3223

E-Mail: Handweberei.Huber@gmail.com
www.handweberei-huber.de

Vorheriger Mensch Nächster Mensch