Biohof Deinhart: mit Gemüsebau in die Zukunft

Exotisches wie Knoblauch und Ingwer gedeihen auf dem Gäuboden

Betriebleiterehepaar des Biohofs Deinhart

Betriebleiterehepaar des Biohofs Deinhart
© Daniel Delang

Elmar und Sabine Alt lernen sich während des Studiums kennen. Sie entdecken ihre gemeinsame Leidenschaft für den Öko-Landbau. Dabei geht es beiden um den Aspekt der Nachhaltigkeit: Das, was sie bekommen, gut zu pflegen und in einem besseren Zustand an die kommenden Generationen weiterzugeben. Sabine, die ihre Arbeit als Marketingfrau auch sehr schätzt und nun bald das zweite Kind erwartet, übernimmt zusammen mit Elmar den elterlichen Hof. Dieser wurde bereits in der Elterngeneration im Nebenerwerb bewirtschaftet. 30 Hektar bester Boden im Donauschwemmland. Das ist ein sandiger Lehmboden mit hohem Humusanteil. „Auf dem gelingt eigentlich alles“, ist Elmar überzeugt.
Wie so oft, kam es zu einem Schlüsselerlebnis: Die beiden erfahren, dass der überwiegende Teil des in Deutschland verkauften Knoblauch aus China kommt, satte 90 Prozent sollen es sein. „Das hat uns echt gewurmt, weil Knoblauch ja auch hier bei uns wächst und ich nicht verstehen konnte, warum ihn keiner anbaut.“ Also starteten die beiden einen Versuch: Mit einer umgebauten Kartoffelsämaschine setzten sie den Knoblauch. Er gelang schon im ersten Jahr. „Wir finden dafür richtig viele Abnehmer. „Der Geschmack ist wirklich bombig“, berichtet Elmar stolz. „Die Verbraucher legen wieder Wert darauf, dass regional produziert wird, was auch regional wachsen kann.“ Aus einer kleinen Versuchsfläche ist so mittlerweile ein Hektar geworden, wichtigster Abnehmer die Ökokiste Kössnach aus Kirchroth. Auch die höheren Verdienstaussichten locken die beiden. „Wobei man sich nichts vormachen darf: Ein höherer Preis bedeutet auch immer einen deutlich höheren Arbeitsaufwand.“

Lohnen tut es sich für die beiden trotzdem, vor allem, dass mit den Sonderkulturen regionale Absatzwege erschlossen werden, finden beide gut. Auch die Direktvermarktung am Hof wollen sie ankurbeln. Es wird mehr und mehr Gemüse angebaut. Die Familie bietet sich auch als Partner an, um für die Gemeinschaftsverpflegung bioregionales Gemüse zu erzeugen. „Das wäre ein echter Gewinn für die Region“, freut sich Julius Kuschel, Projektmanager der Öko-Modellregion Regensburg.
Ein Gewinn ist bereits heute die Experimentierfreude der beiden. Denn: Beim Knoblauch ist es nicht geblieben. „Beflügelt von unserem Erfolg wollten wir etwas ganz Exotisches probieren und sind wieder bei einer Knolle gelandet: dem Ingwer.
Der wächst beim Kollegen Daniel von November an im beheizten Gewächshaus. Ab Mai bekommt Elmar die Pflanzen, die aussehen wie ein in die Erde gepflanztes Ingwerstück mit grünem Stil und Blattwerk. „Das sieht jetzt sehr unscheinbar aus, aber wenn er fertig gewachsen ist, dann erreicht er das 12- bis 15-fache Volumen der ursprünglichen Wurzel. Er schmeckt anders als der importierte. Erstens wird er nicht mit Kalk behandelt und hat eine ganz andere Schale, er ist zitroniger, aromatischer, manche meinen, schärfer.“
„Uns geht es darum, zu zeigen, dass man von Landwirtschaft leben kann. Aber wichtiger noch als der Deckungsbeitrag ist, was wir unseren zukünftigen Generationen hinterlassen.“ Daher ist Elmar auch noch besonders am Bodenaufbau interessiert. Die gute und humusreiche Basis des Donauschwemmlands soll erhalten bleiben und sogar noch weiter ausgebaut werden: Regenerative Landwirtschaft nennt sich das Konzept, das von USA bis nach Europa mehr und mehr Landwirte begeistert und sie dazu bringt, sich mit der Bodenfruchtbarkeit auseinanderzusetzen.

Region: Stadt.Land.Regensburg