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Der Getreide-König

Bio in Serie: Demeter-Landwirt Franz Obermeyer aus Tengling baut exotische Ackerraritäten an

Projekte: Bio - direkt vom Bauernhof, Bio-Lebensmittel vom Acker, Bio-Lebensmittel vom Grünland, Öffentlichkeitsarbeit
Franz Obermeyer im Warenlager auf seinem Anwesen in Tengling
Franz Obermeyer im Warenlager auf seinem Anwesen in Tengling
© Anneliese Caruso
„Unsere Öko-Modellregion Waginger See-Rupertiwinkel hat bereits eine große Bandbreite an Projekten umgesetzt, angefangen von wachsenden Kooperationen zwischen Biobauern und regionalen Verarbeitern über die Vermarktung und mehr bio in der Gemeinschaftsverpflegung bis hin zur Bildung. Für viele Bauern bieten die erfolgreich angestoßenen Projekte eine Plattform, mit der sie ihre zumeist mittel- bis-kleinstrukturierten Betriebe weiterentwickeln können.“ Letztlich sei der biologische Landbau der Königsweg in der Landwirtschaft. „Nur so haben die kleineren Betriebe in unserer Region eine wirkliche Chance auf Fortbestand.“

Durch die Intensivierung der Landwirtschaft könne man heutzutage zwar viel mehr Menschen als früher mit günstigen Lebensmitteln ernähren, was aber auch zu großen Problemen geführt habe. So seien heute viele Böden vor allem infolge einseitiger Bewirtschaftung geschädigt und Gewässer wie etwa der Waginger und der Abtsdorfer See durch den Pflanzennährstoff Phosphat viel zu stark belastet. „Wenn ein konventionell arbeitender Landwirt mit seiner Situation, seinen Einnahmen nicht mehr zufrieden ist, sollte er einfach anfangen mit der Umstellung auf bio und nicht erst lange abwarten, ob sich eine Molkerei findet, die ihm seine Bio-Milch abnimmt.“ Die finde sich früher oder später, spricht er Unentschlossenen Mut zu. „Der Landwirt sollte nicht darauf warten, bis er eine entsprechende Zusage einer Molkerei oder eines anderen Abnehmers in der Tasche hat.“ Die Umstellung dauere ohnehin zwei bis drei Jahre, bis er in Bio-Qualität liefern könne. Dafür gebe es die großzügigen Umstellungsförderungen der Bayerischen Staatsregierung in den ersten beiden Jahren.

Obermeyer bestätigt, dass Demeter-Milch schon lange einen festen Platz im Kühlregal der Supermärkte hat und dass die Milch von Höfen mit der biologisch-dynamischen Anbauweise sowohl beim Verbraucher wie auch bei der Molkerei Berchtesgadener Land gefragt ist. „Denn wie die Großanzeigen in den regionalen Tageszeitungen attestieren, sucht diese Molkereigenossenschaft zusammen mit der Demeter Milchbauerngemeinschaft und Demeter Bayern händeringend weitere Höfe im Gebiet zwischen Mangfall und Salzach, die auf die biologisch-dynamische Bewirtschaftung umstellen wollen – persönliche Hofberatung und finanzieller Mehrwert inklusive.“

Für Interessierte öffnet der Demeter-Landwirt ab und an seinen Betrieb und bietet Führungen über seine Felder an. Auf einer seiner Felderbegehungen hat er letztes Jahr gemeinsam mit der Ökomodellregion ein vielfältiges Buffet aus Urgetreide und Hülsenfrüchten vom Hof angeboten, das auf große Resonanz gestoßen ist. „Es ist mir eine Freude, gesunde und zeitlose Produkte anzubieten, die die Verbraucher schätzen“, sagt Obermeyer zum Abschied und hofft, „dass das auch in Zukunft so bleibt.“


Artikel von Anneliese Caruso, Südostbayerische Rundschau 30.12.2020 (Langfassung)

Ein Artikel aus der Reihe „Bio in Serie“ der Südostbayerischen Rundschau 2020:
30% Biolandbau, das ist seit 2019 gesetzliches Ziel der Bayerischen Staatsregierung. Die 27 Ökomodellregionen auf einem Viertel der bayerischen Gemeindefläche sind dafür ein wichtiges Instrument. In loser Folge stellen wir Betriebe aus der Ökomodellregion Waginger See- Rupertiwinkel vor, die sich bereits auf den Weg gemacht haben und sich für eine besonders nachhaltige Wirtschaftsweise einsetzen. Die erste bayerische Modellregion zeichnet sich laut eigener Aussage durch vielfältige Netzwerke für mehr Bioanbau und -verarbeitung aus, mehr Infos dazu gibt es unter www.oekomodellregionen.bayern .

Bisher erschienene Beiträge bei „Bio in Serie“:
(1) Der bayerische Senfbauer, Hofporträt Andreas Maier, Tittmoning (Lisa Schuhegger)
(2) Ein außerordentliches Ziegenleben, Hofporträt Fam. Obermaier, Fridolfing (Ramona Oswald)
(3) Die Natur ist verdammt ehrlich, Hofporträt Fam. Praxenthaler, Fridolfing (D. Englschallinger)
(4) Leben im eigenen Ökosystem, Hofporträt Fam. Winkler, Tittmoning (Dorothee Englschallinger)
(5) Den Verbrauchern zeigen, wo das Essen herkommt, Hofporträt Peter Forster, Laufen (Dorothee Englschallinger)
(6) Ökologische Wirtschaftsweise fühlt sich stimmig an, Hofporträt Fam. Streitwieser, Surheim (Karin Kleinert)
(7) Der Getreide-König, Hofporträt Franz Obermeyer, Tengling (Anneliese Caruso)
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