Früher war das Braunkelchen weit verbreitet und galt als
Charakterart einer intakten Kulturlandschaft. Heute ist es in Bayern nur mehr
regional verbreitet und laut Roter Liste vom Aussterben bedroht. Blickt man 25
Jahre zurück, so hat sich das Brutareal um mehr als ein Drittel verkleinert. Zudem
ist die aktuelle Bestandsentwicklung immer noch stark rückläufig. Auch im
Isental ist dieser Trend ganz deutlich zu erkennen. Nur mehr einzelne Tiere
sind während des Durchzuges sowie der Brutzeit zu erspähen.Zu erkennen ist der eher unscheinbare, sperlingsgroße Fliegenschnäpper
dabei an dem breiten und hellen Streifen über dem Auge. Aufgrund des weißen
Überaugenstreifens ist das Braunkehlchen auch als „Wiesen-Kasperl“ oder
„Wiesen-Clown“ bekannt. Wie im Spitznamen zu erkennen ist, bevorzugt das am
Boden brütende Braunkehlchen offene Wiesenlandschaften mit extensiv genutzten
Feuchtgrünland und strukturreichen Brachen oder alternativ auch
Weidelandschaften als Lebensraum. Besonders beliebt sind erhöhte Strukturen wie
z.B. Hochstauden entlang von Gräben und Brachstreifen, Zaunpfähle und einzeln
Büsche als Sitzwarten für Reviergesang, zum Jagdansitz und zum Nestanflug. Entlang
dieser Strukturen ist das Braunkehlchen mit viel Glück von April bis September
im Isental zu erhaschen. Aktuell befinden sich der Langstreckenzieher im Überwinterungsgebiet
südlich der Sahara in Afrika.
Text: Monika Grassl, Wildland-Stiftung Bayern e.V.
https://www.wildland-bayern.de/