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Wirt trifft Erzeuger – und es hat schon gefunkt

Das 1. Speed-Dating der Öko-Modellregion ILE an Rott & Inn war ein voller Erfolg

Projekte: Bewusstseinsbildung & Vernetzung, Regionale Wertschöpfungsketten
Gruppenbild mit allen Beteiligten
Sieben Wirte trafen auf sieben Bio-Erzeuger, am Ende waren alle begeistert. Mit den Teilnehmern freuten sich ÖMR-Managerin Jenny Mähr (vorne, v.r.) und die Tourismus-Expertinnen Daniela Leipelt und Lilly Pichler.
© Simone Kuhnt

Das Format mit den zeitlich begrenzten 1:1-Begegnungen war ein Pilot-Projekt und inspiriert von anderen Öko-Modellregionen. Sieben Erzeuger stellten ihre Produkte sieben Wirten vor – und bei dem ein oder anderen „Gespann“ funkte es auch schon. So haben etwa der Bauer-Wirt aus Kirchham und Simon Strangmüller vom Geigerhof in Bad Füssing ihre Lieferbeziehung intensiviert: 180 frische Eier werden nun regelmäßig auf kurzem Wege den Besitzer wechseln. Auch Miriam Schwemm von den sozial ausgerichteten Confido-Initiativen in Bad Griesbach ist überzeugt, dass ihr feldfrisches Bio-Gemüse und ihre Feinkost für einige Gastronomen von Interesse sind. „Die Gespräche sind geflossen. Es war schön, dabei zu sein. Jeder interessiert sich für den anderen“, sagte sie nach ihren „Dates“. Er habe viele Erzeuger in der Nähe nicht auf dem Schirm gehabt, bekannte Hotelier Christian Holzapfel aus Bad Füssing. „Es war super. Ich kann mir vorstellen, heute Lieferanten dazugewonnen zu haben, speziell für das Menü, das wir für den Genuss-Herbst zubereiten“, sagte Johannes Richstein von Richsteins Posthotel/Bad Füssing. „Es war wirklich toll. Man kommt ja im Alltag nicht mit Produzenten zusammen“, schwärmte Lorenz Martin vom Café Hotel Lorenz/Bad Füssing. „Die besten Gastronomen von Bad Füssing waren da. Ich glaube, es hat sich rentiert, herzukommen“, freute sich Biobäcker Niko Gottschaller aus Malching.

Freilich: Wie in einer Paarbeziehung müssen in einer Lieferbeziehung nach der Anfangseuphorie dann auch die hartenFakten stimmen, sprich: Preise und Verfügbarkeit der Produkte in den entsprechenden Mengen. Die Gastronomen wollen sich in ihren Betrieben dazu besprechen. Über die hohe Qualität der Bio-Nudeln, Gemüsesorten, Kartoffeln, Eier, Schweinefleisch-Waren, Brote, Honige und Punsche herrschte beim Speed-Dating jedenfalls Einigkeit. „Letztlich kommt es auf die Wertschätzung der Gäste an“, sagt Jenny Mähr von der Öko-Modellregion. Deshalb sei es wichtig, dass die Gastronomen die Geschichten hinter den Gerichten und Erzeugnissen ansprechend kommunizieren, betonte Kur- & Tourismusmanagerin Daniela Leipelt.

Eine gute Gelegenheit dazu bietet der 1. Genuss-Herbst an Rott & Inn: Von 21. September bis 19. Oktober 2024 laden rund 40 Wirte, Vereine und Höfe zu Genuss-Erlebnissen ein. Für die regionalen Menüs, die die Wirte dann auf ihre Speisekarten schreiben, müssen sie mindestens eine Bio-Zutat aus der Region verwenden. Diese Teilnahmebedingung war es auch, die engagierte Gastronomen vom Arbeitskreis „Gastronomie“ des Kur- & GästeService Bad Füssing in Kooperation mit dem Kur- & Gewerbeverein e.V. bei der Öko-Modellregion nach Bio-Kontakten fragen ließ.

So persönlich wie möglich wollte Managerin Jenny Mähr die Begegnungen gestalten und stellte mit dem Kur- & GästeService Bad Füssing kurzfristig das Speed-Dating auf die Füße. „Die Anmeldungen auf Seiten der Bio-Betriebe war groß – und ich hätte natürlich gerne allen die Möglichkeit zur Vernetzung gegeben“, sagt Jenny Mähr. Die Teilnehmerzahl von sieben habe sich bei diesem Format nach der Zahl der angemeldeten Gastronomen gerichtet. Aber: „Da das Speed-Dating so gut ankam, werden wir von der Öko-Modellregion weitere Vernetzungsveranstaltungen planen“, versprach die Projektmanagerin. Auch in Bad Füssing wollen sie dranbleiben. Daniela Leipelt schwebt eine regionale Lieferkontaktbörse zum Thema „Frühstück mit bio-zertifizierten und regionalen Erzeugnissen“ vor. Potenzial ist da. Allein in Bad Füssing gibt es bei 140 Gastgebern Frühstück.

Text und Fotos: Simone Kuhnt im Auftrag der Öko-Modellregion ILE an Rott & Inn.

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