Andreas Heidinger, der Referent und Entwickler der Bienenkugel, reiste indes aus Dachau an, um seine „Erfindung“ in der Öko-Modellregion vorzustellen. Und es wurde nicht zu viel versprochen: der dreistündige Vortrag war gespickt mit Fachwissen in Form von Zahlen, Daten, Fakten rund um Imkerei und Landwirtschaft. Zu Beginn erfolgte ein historischer Rückblick auf die Entwicklung der Imkerei und die damit einhergehenden Kulturtechniken. Wurde bis zur Entwicklung der Glühbirne vorwiegend zur Wachsgewinnung geimkert, steht seitdem die Honigproduktion voll im Zentrum der Imkerei. Auch die Landwirtschaft veränderte sich innerhalb des letzten Jahrhunderts maßgeblich. War es bis vor kurzem üblich Bienenvölker in die Landwirtschaft zu integrieren, haben sich heute Imkerei und Landwirtschaft voneinander entfernt. Dabei wäre die Kombination der beiden Bereiche durchaus gewinnbringend – vorausgesetzt es wird die richtige Bienentracht angepflanzt.
Weil Andreas Heidinger, Hobbyimker und Modellschreiner, nicht glücklich mit dem herkömmlichen rechteckigen Beutesystem war, entwickelte er kurzerhand eine runde Bienenbeute. Mittlerweile verkauft er sein Produkt rund um den Globus und auch die wissenschaftlichen Studien zur „Bienenkugel“, wie er sie nennt, geben ihm recht. Durch die runde Form und die isolierte Beute ist der Heizaufwand des Bienenvolks, den es zur Aufrechterhaltung einer stabilen Brutraumtemperatur braucht, stark verringert. Dies führt zu weniger Stress und Futterbedarf und wirkt sich positiv auf die Varroareduzierung sowie die Bienengesundheit aus. Seine Ideen lehnte er stark an den natürlichen Lebensraum der Honigbienen an, die vorwiegend in holen Baumstämmen ihre Nistplätze anlegen. Der Vortrag und das ausgeklügelte Beutesystem begeisterten die Teilnehmenden gleichermaßen. Auch, dass die runden Beuten mit den herkömmlichen rechteckigen Beuten kombiniert werden können, wenn man zum Beispiel den runden Brutraum mit einem rechteckigen Honigraum aufstockt.
Tochter Katharina Heidinger stellte zum Schluss des Vortrags eigens entwickelte Kopfhörer vor. An den Bienenstock angeschlossen, werden diese in der Apitherapie oder in der Umweltpädagogik eingesetzt. Das Summen der Bienen soll beruhigend und erdend wirken. Für das besondere Ambiente des Vortrags und die hervorragende Verköstigung sorgte die Familie Knott aus Wiesing, die eine passende Räumlichkeit auf ihrem Biohof zur Verfügung stellte. Bald soll dem erfolgreichen Vortrag ein Workshop zum Bau der Bienenkugel folgen. Bei Interesse können Sie sich bei Pia Auberger unter oekomodellregion@passauer-oberland.de melden.