Rund 40 Landwirte machten sich auf den Weg nach Staudach-Egerndach, wo Peter Drogoin gemeinsam mit Lea Trampenau, Entwicklerin des T-Trailer und Gründerin des Unternehmens Innovative Schlachtsysteme (ISS), den mobilen Schlachtanhänger vorstellten.
So wie es vielen Rinderhaltern ergeht, erging es auch Peter Drogoin, der auf seinem Nebenerwerbsbetrieb eine Mutterkuhherde aus französischen Hochlandrindern (Salers) hält: Der Transport der Tiere zum Schlachthof und die Schlachtung bedeuteten immer Stress. Nicht nur für die Tiere, sondern auch für Peter Drogoin. Für den Nebenerwerbslandwirt und passionierten Rinderhalter steht das Tierwohl immer schon an erster Stelle. Da konnte er es irgendwann nicht mehr übers Herz bringen die Tiere zum Schlachthof zu transportieren.
Er nahm daher den enormen bürokratischen Aufwand auf sich und kämpfte sich durch den Genehmigungs-Dschungel, bis er schließlich die Erlaubnis hatte, seine Rinder auf der Weide zu töten.
Heute steht Peter Drogoin stolz vor seinem mobilen Schlachtanhänger, den er mittlerweile in Eigenregie so umgebaut hat, dass er auch für die Hoftötung von Rindern, also mithilfe der Betäubung durch den Bolzenschuss, genutzt werden kann.
Lea Trampenau erklärte, dass durch die EU-Hygiene-Verordnung von 2004 Schlachtungen eigentlich hätten einfacher werden können, da sämtliche Detailvorschriften weggefallen sind. Das Gegenteil ist leider passiert. Durch den Wegfall der Detailvorschriften fehlte den zuständigen Behörden zeitweise eine Orientierung und damit entstand eine Unsicherheit, die zum Teil durch strengere Auflagen kompensiert wurde.
Die Vereinfachung der Weide- und Hoftötung bedürfe laut Trampenau nur der Änderungen einer Formulierung auf EU-Ebene (853/2004). Eine verquere Situation also, die dringend geändert werden müsste.
Zusätzlich führen die Empfehlungen der Arbeitsgruppe Fleisch- und Geflügelfleischhygiene und fachspezifische Fragen von Lebensmitteln tierischer Herkunft (AFFL), bei denen es sich zwar nur um Empfehlungen handelt, die aber von den Ämtern sehr ernst genommen und befolgt werden, zu weiteren Schwierigkeiten in der praktischen Umsetzung der Hoftötung. Daher ist es so wichtig, dass sich Menschen wie Lea Trampenau intensiv mit der Thematik befassen und den Tieren eine Lobby geben.
Auf insgesamt neun Betrieben, sowie auf dem eigenen Betrieb führt Peter Drogoin die Weidetötung mittlerweile durch. Ein weiterer Betrieb befindet sich gerade in der Genehmigungsphase. Für die Landwirte aus der Öko-Modellregion Hochries-Kampenwand-Wendelstein ergeben sich mit diesem Angebot aus unmittelbarer Nachbarschaft neue Möglichkeiten die Vermarktung von Bio-Rindfleisch voran zu bringen. Die Öko-Modellregion unterstützt dieses Vorhaben bestmöglich und freut sich auch auf eine Zusammenarbeit über die eigenen Grenzen hinweg ins Ökomodell Achental.