Bürgermeisterin Stefanie Lang informierte, dass ab dem Schuljahr 2026/27 Kinder neben einer Betreuung während der Schulzeit auch Anspruch haben, während der Ferien betreut zu werden. Mit Ausnahme von 20 Tagen muss in dieser Zeit täglich eine achtstündige Betreuung angeboten werden. Das Kultusministerium habe beschlossen, dass die Organisation aber nicht über die Schulen, sondern über die Kommunen erfolgen muss, erklärte Lang.
Zwar gebe es vom Bund noch keine genauen Vorgaben, um sich dennoch frühzeitig vorzubereiten, erarbeitete die Gemeinde das Projekt »Bildungswoche Biolandwirtschaft«. »Uns ist es einfach wichtig, dass wir hier einen sinnvollen Tagesablauf schaffen«, so die Rathauschefin. Ziel dieser Aktion sei es, den Schulkindern eine Grundlage in Sachen Landwirtschaft, Ökologie und Natur zu vermitteln. Außerdem sollen die Eltern durch das Angebot in den Sommerferien entlastet werden. Die Bildungswoche ist in der ersten Sommerferienwoche vom 4. bis zum 8. August für maximal 40 Kinder geplant und soll auf dem Gelände der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) in Tettenberg stattfinden. Grundsätzlich sei das Angebot für alle Kinder aus den Kommunen der Ökomodellregion Waginger See – Rupertiwinkel konzipiert, sagte Lang.
Die Teilnehmer sollen in dieser Woche täglich von 8 bis 16 Uhr betreut werden. Neben Theorie- und Praxisübungen sollen sie außerdem genug Zeit zum Spielen haben. Zudem ist eine gemeinsame Vorbereitung des Mittagessens geplant. Wenn nötig, sei auch ein Bustransfer zum Ge- lände und wieder nach Hause möglich, informierte Lang.
Die Bildungswoche werde rund 11 500 Euro kosten. Die Kosten fallen für die Betreuungspersonen, das Mittagessen und den Bustransfer an. Es könne mit einer Förderung von 50 Prozent gerechnet werden. Die übrigen Kosten werden über Teilnahmebeiträge finanziert, sodass für die Gemeinde Taching keine weiteren Kosten entstehen. Wenn die Bildungswoche abgeschlossen ist, sei eine Evaluation geplant. Dabei soll herausgearbeitet werden, ob das Projekt übertragbar auf andere Bauernhöfe ist und die Zahl der Kinder ausgeweitet werden kann.
Dominik Mayr bezeichnete die Aktion als eine »gute Sache«. Er wollte noch wissen, was mit den Kosten passiere, wenn man nicht genug Teilnehmer für das Projekt finde. Diesbezüglich müsse man sich noch mit den anderen Gemeinden absprechen, sagte die Bürgermeisterin. In der ersten Ferienwoche sei aber bewusst kein Ferienprogramm geplant, sodass die Bildungswoche mehr Aufmerksamkeit bekommt. Mayr fragte außerdem, ob die Bildungswoche auch auf konventionellen Betrieben angeboten werden könne. Das bejahte Lang. Mayr wollte noch wissen, wie denn ähnliche Projekte in Zukunft finanziert werden sollen. Die Rathauschefin meinte, dass die Gemeinde schauen müsse, ob sie dafür wieder eine Förderung bekomme. Dann müsse die Gemeinde entscheiden, ob weitere Projekte angeboten werden können.
Markus Haselberger äußerte mit Blick auf die neuen Vorgaben zur Betreuung einige Bedenken zu dem Vorhaben. Er war nicht begeistert, dass die Bundesregierung immer Vorgaben mache, die die Kommunen dann umsetzen müssten. Franz Gramminger vertrat die Meinung, das Beste daraus zu machen. »Wir können es nicht ändern, dass der Bund etwas beschließt und es nicht durchdacht ist. Aber damit haben wir etwas, worauf wir aufbauen können.« Haselberger war auch skeptisch bezüglich der Fördermittel: »Mal schauen, ob die Gelder in Zukunft noch fließen. Der Steuerzahler muss es dann wieder finanzieren.« Bürgermeisterin Lang sagte, dass man nicht drumherum komme und in den nächsten Jahren drei bis vier Leute für die Betreuung der Kinder einstellen müsse, ob man will oder nicht. Der Gemeinderat entschied bei einer Gegenstimme, das Projekt auszuprobieren.
Artikel von Pia Parzinger, Traunsteiner Tagblatt vom 15. Februar 2020