Zurzeit des Besuches im Frühsommer ist Johannes in seinem Biobetrieb beinahe rund um die Uhr beschäftigt. Es fehlt Regen und die Hitze tut ihr übriges: Die Pflanzen müssen bewässert werden, um die Ernte zu sichern. „Nicht alle Kulturen brauchen regelmäßig Wasser, aber wenn es in den wichtigen Wachstumsphasen der Pflanze zu trocken ist, dann verringert das den Ertrag erheblich.“ So wird bewässert. Nicht ein oder zwei Stunden, wie man es von den Hobbygärten gewöhnt ist. „Die Bewässerungsdauer wechselt je nach Kultur zwischen 6, 8 und 14 Stunden. Erst dann kann das Wasser in die tieferen Schichten einsickern und erreicht wirklich die Wurzeln. Aber auch die oberflächliche Benetzung hilft: Die Verdunstungskälte tut der Pflanze gut. Dennoch: Bis auf die Sojapflanze, die es wirklich warm mag, stellen die meisten Pflanzen bei 27 Grad ihr Wachstum ein und schalten um auf Überlebensmodus.“ Für dieses Jahr haben die beiden trotz schwieriger Bedingungen die Ernte gerettet. Der Wasserwerfer war dafür 24 Stunden im Einsatz. Die Äcker haben alle einen eigenen Brunnen. „Glücklicherweise haben wir hier in Donaunähe kein Problem mit dem Grundwasser, der Spiegel liegt konstant bei 3 Meter.“ So löst die Klimaveränderung am Hof der beiden Vorerst zwar Mehrarbeit, aber keine Ernteausfälle aus.
Nachtschichten bei der Getreideernte
Mitte Juli beginnt die Getreideernte. „Da bin ich meist nachts unterwegs, beginne nach dem Abendbrot und dresche bis 2 Uhr Getreide. Auf 130 Hektar pflanzt der Ackerbaubetrieb hauptsächlich Weizen, Dinkel, Soja und Kartoffeln. Die werden zu Pommes und Flocken weiterverarbeitet. Das im Ökolandbau beliebte Kleegras wird auch hier angebaut. In einer Futter-Mist-Kooperation mit einem Biokollegen bekommt er das Kleegras als Futter für seine Tiere und die Heitzers den Mist für die Fruchtbarkeit ihrer Felder.
Erfolgreiche Brennerei - Staatspreis für Edelbrände
Kartoffeln hat auch schon Johannes Großvater angebaut und sich damals ein altes Kartoffelbrennrecht erworben. Der Großvater hat die Liebe zum Brennen an den Vater und schließlich an Johannes vererbt. Johannes hat das Brennen am Hof professionalisiert und in eine gewerbliche Brennerei umgewandelt. Dazu hat er erst die Gesellenprüfung im Brennereiwesen und schließlich seinen Meister gemacht. Das Hobby wurde damit zum Beruf und hat ihm viele Freunde beschert: „Wir haben gemeinsam getestet und experimentiert. Jedes Jahr treffen wir uns, verkosten und fachsimpeln.“ Das hat sich gelohnt: Im Juni haben sich Johannes und Steffi Heitzer bei der Staatsministerin Kaniber den Staatsehrenpreis mit sechsmal Gold und einmal Silber für sieben eingereichte Brände abgeholt. „Das hat uns schon sehr gefreut“ geben die beiden zu. Neben einem im Eichenfass gelagerten und prämierten Kartoffelbrand, brennt Johannes auch Whiskey aus Roggen und Weizen, Gin und diverse Obstbrände. „Der älteste Whiskey am Hof lagert 12 Jahre“ erzählt er. Daher sind die alten Brände auch nicht biozertifiziert. Mit den neuen Bränden ändert sich das. Und das Paar hat auch schon die nächste Idee: Am Gemüseacker wachsen derzeit auch alle Kräuter, die man klassischerweise für Gin braucht. Den gibt es dann in Bio und zu 100% von Heitzers Äckern.
Steffi und Johannes Heitzer
Drei Säulen: Ackerbau, Edelbrennerei und Gemüseanbau
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