Beide Elternteile sind im Naturschutz engagiert und haben ihrer nächsten Generation schon früh ein Bewusstsein für die Natur und einen verantwortungsvollen Umgang damit vermittelt.
Sophie und Michl machen nach dem gemeinsamen Abitur eine Lehre auf einem Bio-Gemüsebetrieb und planen früh, in ihrer Regensburger Heimatregion eine Gemüse-Solawi aufzubauen. Bei einer Solidarischen Landwirtschaft erzeugt man Lebensmittel für einen festgelegten Mitgliederkreis.
Die Wertschöpfung der Lebensmittel tritt in den Vordergrund, aufwendige Vermarktungsaktivitäten entfallen und Einnahmen sowie Ausgaben werden über das Gemüsejahr einfacher kalkulierbar. Dieses Modell passt sehr gut zu Sophies und Michls Betriebsphilosophie.
Die beiden Gemüsegärtner möchten mit ihrer Arbeit die Biodiversität auf ihren Flächen erhalten und fördern und zugleich hochwertige Lebensmittel erzeugen. Eine regional-saisonale Erzeugung schont das Klima, da weniger Transportenergie benötigt wird. Die Solawi Ferni will die Natur schonen, regionale Kreisläufe stärken und einen fairen, transparenten Umgang mit ihren Mitbauern und Kunden pflegen. „Wir möchten zurück zu einer kleinbäuerlichen und transparenten Landwirtschaft, in der wir wissen, für wen wir unser Gemüse produzieren. Wir gehen mittlerweile auch auf Märkte und haben einen kleinen Hofladen“, erläutert Sophie. Die verschiedenen Absatzwege sind notwendig, um durch mehrere Standbeine potentielle unternehmerische und landwirtschaftliche Risiken wie z.B. Ernteausfall durch Dürre, Hagel oder Schädlingsbefall (da keine Kunstdünger oder Spritzmittel eingesetzt werden) so gering wie möglich zu halten.
Es braucht noch viel Aufklärungsarbeit beim Verbraucher, was die Möglichkeiten und Grenzen einer kleinstrukturierten bio-regionalen Versorgung und deren langfristige, erfolgreiche Umsetzung durch die Landwirte betrifft. Viele Landwirte treibt der Wunsch um, wieder regionale Versorgungsstrukturen aufzubauen. Oftmals ist aber die zahlenmäßig geringe Nachfrage durch die Verbraucher, aufgrund höherer, realistischer Produktions- und Vertriebskosten, ein Haupt-Hemm-Faktor für die Anbauer. Deshalb ist es Sophie und Michl ein grundsätzliches Anliegen, in und um Regensburg mit anderen bio-regionalen Erzeugern zu kooperieren, um ihren Solawi-Mitgliedern und Kunden ein hochwertiges Sortiment an bio-regionalen Lebensmitteln bieten zu können. So sehen sie eine Chance, der globalen Vollversorgungs-Mentalität der Discounter, in welchen der reale Preis der Lebensmittel oft nicht mehr transparent nachvollziehbar ist, eine kleinstrukturierte, bio-regionale Alternative entgegenzustellen.
Für ihre Bemühungen sind sie u.a. auch auf verständnisvolle Behörden angewiesen, die den ganzheitlichen ökologischen Solawi-Betriebs-Ansatz fördern und somit die Attraktivität und Jobsicherheit einer Beschäftigung in und mit der Landwirtschaft sicherstellen.
Auch standortbedingt sehen sie die zunehmenden Probleme, die der Klimawandel mit sich bringt.
In Zukunft werden mehr und mehr Klimaanpassungsleistungen notwendig sein. Es ist deutlich zu trocken in der Region. Sie reagieren heute schon mit der Umstellung der Bewässerungsmethoden auf wassersparende Strategien wie z. B. Tröpfchenbewässerung, Mulch-Anbau und Mischkulturen. Langfristig soll auch zunehmend Fläche nach Permakultur- und Agroforst-Weise bepflanzt werden. Das wirkt dem Austrocknen der Böden entgegen und fördert die Biodiversität.
„Unser Ziel ist es den ökologisch so notwendigen Lebensraum für Wildpflanzen, -tiere und Mikroorganismen und die ertragreiche Gemüse-Produktionsfläche miteinander zu vereinen.“