Als die Ökomodellregion Waginger See anerkannt wurde, reagierte die Brauerei schnell und nahm Kontakt auf, damit war der Schritt zur gemeinsamen Sache nicht schwer. Die Brauerei, die konventionelles und auch biologisches Bier produziert, hatte schon immer ein Interesse an regionalen Strukturen und Beziehungen. Deshalb wurde schon vor einigen Jahren damit begonnen, die Gerste für das konventionelle Bier regional zu kaufen. „Das ist einfach, weil wir noch vergleichsweise viele Landwirte haben, die Gerste für uns anbauen können.“ Die Brauerei macht damit gute Erfahrungen. Es geht um die guten Beziehungen vor Ort und um die Sicherstellung der Qualität durch direkten Kontakt zu den Landwirten und Einblick in die Anbauverfahren. Der Antrieb dafür ist nicht im Marketing, sondern in der Einstellung der Geschäftsführung und des Braumeisters zum Thema Regionalität zu suchen.
Bei der ökologischen Braugerste schien die Beschaffung schwieriger. Wer ist hier in der Gegend Biobauer? Haben die Biobauern Interesse und würden Braugerste anbauen? Der Anbau von Biogerste ist aufgrund der klimatischen Bedingungen nicht leicht. Das Risiko, dass Braugerste aufgrund schlechter Witterung nur kleine Körner reifen lässt und damit als Futtergerste endet, ist vorhanden. Dennoch ist es – mit tatkräftiger Unterstützung der Ökomodellregion Waginger See- Rupertiwinkel - gelungen, dass sich Biobauern aus der Region zusammengefunden haben. Die Gemeinschaft der Biobraugerstenbauern ist von acht Teilnehmern im ersten Jahr auf inzwischen zwanzig Teilnehmer gewachsen. Die erzeugte Biobraugerste weist meistens eine gute Brauqualität auf, auch wenn der Vollgerstenanteil je nach Jahr schwankt.
So mancher Kollege der Branche würden dieses Unterfangen – von Landwirten in der vor Ort gewachsenen Qualität die Gerste zu beziehen – nicht mit gleicher Begeisterung unterstützen. Denn: es gibt bessere Bedingungen für Gerste als im Übergang von der Grünland- zur Ackerbauregion. Es verlangt Mut und vor allem brauhandwerkliches Können, mit der regionalen Gerste zurechtzukommen. Und es braucht Erfahrung im Brauen, damit ein Bier gelingt, das dem Vergleich mit anderen Regionen problemlos standhält. Für eine erfolgreiche Projektabwicklung braucht es beides: mutige, beherzte Entscheidungen und ambitionierte Braumeisterkunst. So gelingt das BioBier der Brauerei Stein auch mit unverfälschten regionalen Biozutaten. Sehr gut an kommt z.B. das alkoholfreie Biozwicklbier, dessen Absatz am stärksten wächst. Daneben gibt es vier weitere Biobiere aus Steiner Braukunst, drei Bioweißbiere (hell, leicht und alkoholfrei) und ein naturtrübes Biozwicklbier. Letzteres wird rund um den Waginger See mit einem eigenen Etikett inzwischen als "Waginger See Hoibe" beworben und findet immer öfters Anklang in der Gastronomie.
Schlossbrauerei Stein
Schlosshof 2
83371 Stein an der Traun
Telefon: 08621 - 98320
Mail: info@steiner-bier.de
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