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Gesundes Essen für Kinder im Mittelpunkt

„Verpflegung neu gedacht“ war das Thema einer Diskussionsveranstaltung in Wonneberg

Projekte: Bio im Gasthaus und in der Außer-Haus-Küche, Mit Bio kochen, Öffentlichkeitsarbeit
Führten in das Thema ein:  Projektmanagerin für den Bereich der Außer-Haus-Verpflegung, Lilli Dinglreiter  und der Vorstandssprecher der Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel, Matthias Baderhuber.
Führten in das Thema ein: Projektmanagerin für den Bereich der Außer-Haus-Verpflegung, Lilli Dinglreiter und der Vorstandssprecher der Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel, Matthias Baderhuber.
© Linda Babl

Wonneberg – Eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Verpflegung neu gedacht“ fand in Wonneberg statt. Hintergrund ist, dass ab 1. August 2026 stufenweise ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter eingeführt wird. Dies stellt Kommunen vor eine Herausforderung, insbesondere auch im Bereich der Verpflegung in Kindertagesstätten und Schulen.

Lilli Dinglreiter ist Projektmanagerin bei der Ökomodellregion Waginger See – Rupertiwinkel und für den Bereich der Außer-Haus-Verpflegung zuständig. Ihr Ziel ist es, mehr regionale Bio-Produkte an Klein- und Großküchen zu vermitteln. Sie betonte, dass jede Gemeinde natürlich andere Voraussetzungen habe und man daher das Thema nicht pauschalisieren könne. Doch es sei wichtig, sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen. Es gebe zwei Möglichkeiten, nämlich entweder die Eigenverpflegung oder die Inanspruchnahme von Fremdverpflegung durch Caterer. Ihre Idee sei, ein Netzwerk über den ganzen Landkreis zu spinnen, durch das die verschiedenen Einrichtungen, welche die Eigenverpflegung nicht selbst stemmen können, verpflegt werden könnten. Zudem solle das Angebot überwiegend durch Lebensmittel und Zutaten aus der Region umgesetzt werden.

Es vollziehe sich ein Wandel in der Bevölkerung, sagte Dinglreiter. Beide Elternteile würden immer öfter früher ihre Arbeit wieder aufnehmen, dadurch komme die gemeinsame Zeit, das Kochen und Essen mit den Kindern zu Hause immer mehr ins Hintertreffen. Diese Aufgaben würden in Zukunft immer mehr die Schulen und Kitas übernehmen müssen, um den Kindern die Grundwerte gesunder und bio-regionaler Lebensmittel mit auf ihren Lebensweg zu geben.

Verschiedene Referenten hielten zu dem Thema Vorträge. Christian Reiter, der Geschäftsführer der Stadt Laufen und die Leiterin des Hauses der Kinder in Tittmoning, Sabine Heuberger, berichteten über ihre Erfolge, die sie bereits vorweisen können. Susanne Wallentin, Fachlehrerin an der Berufsfachschule in Traunstein, erläuterte die Methodik im Unterricht im Hinblick auf gesunde und ausgewogene Ernährung.

 

Gesund, regional und bio

 Die anschließende Talkrunde moderierte Stefanie Lang, Vorstandssprecherin der Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel. Ihre erste Frage ging an Vroni Steinmaßl die Köchin des Hauses der Kinder in Tittmoning. Sie fragte, wie es ihr gelinge, gesund, regional und bio zu kochen und so, dass es den Kindern auch schmecke. Sie kenne die Kinder alle namentlich, könne sich auf ihre Bedürfnisse und Wünsche einstellen, somit gelinge es ihr, Reste zu vermeiden. Für die Kinder sei dies ebenfalls wichtig, „darum lassen sie sich oft vertrauensvoll darauf ein, was zu probieren, das sie nicht kennen“. Ein gegenseitiger respektvoller Umgang sei hier ebenso wichtig wie der respektvolle Umgang mit den Produkten, betonte Vroni Steinmaßl.

Auf die Frage von Stefanie Lang, wie man Pädagogen das Thema „Gesunde Essensvermittlung näherbringen könne, antwortete Susanne Valentin. Die Fachlehrerin empfahl an Weiterbildungen teilzunehmen, die speziell für Kita-Teams und Betreuer an den Ganztagsschulen angeboten werden.

Irmgard Reischl vom Amt für Landwirtschaft und Forsten in Ebersberg meldete sich hierzu spontan zu Wort und informierte über verschiedene Fortbildungsangebote über gesunde, nachhaltige Verpflegung von Schulklassen, auch könnten diese Coachings online in Anspruch genommen werden. Sabine Heuberger betonte, man solle auch an die Verantwortung der Eltern appellieren.

Bärbel Forster aus dem Publikum fragte, inwiefern man auch die Eltern miteinbinden könne. Denn sie habe gehört, dass in Kindergärten in München mit privaten Trägern Mütter und Väter kochen und Frühstück zubereiten müssten. Inwiefern sei das nach den Hygienevorschriften überhaupt zulässig, wollte sie wissen. Vroni Steinmaßl sagt, Eltern dürfe sie aus hygienischen Gründen nicht in die Verpflegungsküche lassen. Wenn man sie einbeziehen wolle, bräuchte es eine Lernküche. Das sei auch das Ziel, das sie anstrebe: Eltern reinlassen, Generationenkochen und Hilfe annehmen von Außenstehenden.

Christian Reiter beleuchtete noch die rechtliche Seite. Leider gäbe es in Deutschland sehr viele Hürden, er wünsche sich mehr pragmatische Entscheidungen wünschen.

Beate Schuhbeck von der Montessori Schule in Traunstein meldete sich zu Wort. Sie Informierte über das Projekt „SKS Schüler kochen für Schüler“. Sie würden projektmäßig das Mittagessen kochen. Das funktioniere wunderbar – und Schule, Kinder und Eltern seien mit dem Projekt total zufrieden.                                                                                                                                            

Artikel von Linda Babl, Traunsteiner Tagblatt vom 19.07.2024

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