Ludwig Moosmüller, Landwirt mit Überzeugung und tiefem Systemverständnis, stellt nicht die Fleischproduktion seiner Tiere in den Mittelpunkt, sondern ihre Rolle als ökologische Dienstleister – insbesondere durch den Fladen.
Frische Rinderfladen auf der Weide sind auf seinem Hof zentrale Bausteine der Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität. Sie bieten Lebensraum für Insekten, liefern Nährstoffe für Bodenorganismen, unterstützen die Humusbildung und tragen so unmittelbar zur CO₂-Bindung bei. In einer Zeit, in der landwirtschaftliche Flächen unter Druck stehen, versteht Luggi den Fladen als Symbol einer regenerativen Landwirtschaft – bodenverbunden, zyklisch, langfristig gedacht.
Damit dieser Fladen seine volle Wirkung entfalten kann, achtet Luggi konsequent auf schonende Bewirtschaftung. Die Mahd erfolgt mit einem Doppelmessermähwerk, das Insekten und bodennahe Strukturen schützt. Gräser dürfen zur Blüte und Aussaat kommen, wodurch sich eine stabile Pflanzengesellschaft entwickelt – die Basis für gesunde Böden und vielfältige Lebensräume.
Seine Tiere, die er bewusst als „Klimarinder“ bezeichnet, sind auf extensive Weidehaltung ausgelegt. Sie fördern das natürliche Grünlandwachstum, erhalten Kulturlandschaften und ermöglichen durch ihren Fladen eine langfristige Bodenbelebung.
Doch der Kreislauf endet nicht auf der Weide. In der Stallzeit wird der Fladen zum Mist, sorgfältig gelagert und kompostiert. Dabei entsteht strukturreicher Humus, der im angeschlossenen Gemeinschaftsgarten zum Einsatz kommt. Hier bauen rund 20 Familien Gemüse an – auf Böden, die vom Mist seiner Rinder ernährt werden. So entsteht ein geschlossener Kreislauf: vom Fladen zur Frucht.
Dass dieser Ansatz auf großes Interesse stößt, liegt nicht zuletzt an Luggis Fähigkeit, Wissen praxisnah und verständlich zu vermitteln. Bei regelmäßigen Hofführungen will er zukünftig erläutern, wie sich Bewirtschaftungsweisen auf Bodenleben und Insektenvielfalt auswirken, warum artenreiches Futter wichtig ist und welche Rolle tierischer Dünger in natürlichen Stoffkreisläufen spielt.
Der nächste Schritt ist bereits in Planung: Ein Verein soll gegründet werden, der diese Form der Landwirtschaft unterstützt – mit Fokus auf ökologischen Nutzen statt ökonomischem Leistungsdruck. Ziel ist es, Menschen zusammenzubringen, die Tierhaltung im Sinne der Ökologie weiterdenken möchten – weg von Output-Mengen, hin zu Systemleistungen wie Fladenproduktion, Humusaufbau und Biodiversitätserhalt.
Ludwig Moosmüller zeigt, wie viel Potenzial im Detail steckt – und dass ein vermeintlich unscheinbarer Fladen der Schlüssel zu gesunden Böden, resilienten Ökosystemen und einer enkeltauglichen Landwirtschaft sein kann.