Rinder sind Klimaschützer
Resümee des Stammtisch zum Thema "Rinder - Klimakiller oder Klimaschützer"
Barbara Geiger von Fräulein Brehms Tierleben
© Stephanie Wimmer
Am 25. April haben wir beim Stammtisch zum Thema "Rinder - Klimakiller oder Klimaschützer" viel Neues dazugelernt.Unsere beiden Referent*innen Barbara Geiger und Ulrich Mück haben den Abend mit viel spannendem Wissen und Einblicken rund um das Thema Rind gefüllt.Barbara Geiger startete den Abend mit dem wissenschaftlichen Theater über das Rind. Mit ihrem Theater schaffte sie es, Fakten und Informationen amüsant darzustellen, sodass sie für Landwirte sowie auch Verbraucher anschaulich waren. Die Verdauung des Rinds (mit Tonaufnahmen aus dem Pansen), sein natürliches Verhalten auf der Weide, aber auch welch großen und positiven Einfluss auf die Biodiversität Rinder bei Weidehaltung haben - diese und noch viel mehr Themen wurden im darstellerischen Monolog behandelt.Nach einer kurzen Pause übernahm Ulrich Mück, freiberuflicher Referent und Fachautor sowie Demeter-Berater für Stallbau und Grünland, die Bühne. Seine jahrelange Forschung präsentierte er uns in seinem Fachvortrag ""Klimakiller oder Klimaschützer? - Die Bedeutung der Rinder für Landwirtschaft und Ernährung". Er stellte zunächst die historische Bedeutung der Rinder in unserer Kultur dar und verdeutlichte, dass Rinder seit vielen Millionen Jahren bereits unser Grünland pflegen. Daher tragen sie auf der Weide (da ist er sich mit Barbara Geiger einig) zu Biodiversität und Klimaschutz bei. Und nicht nur das: Rinder wandeln ganz nebenbei für uns nicht verwertbares Gras in wertvolles Protein um. So ist es laut Mück unverzichtbar, anteilig zu den konsumierten Milchprodukten auch regionales Weiderindfleisch zu essen. Milch und Fleisch gehören also - logischerweise - zusammen: nämlich 25 - 30 Gramm Fleisch pro Liter Milch.Zu guter Letzt ging Mück noch auf die Debatte rund um vegane Ernährung (Herbivor) vs. fleischbasierte Ernährung (Carnivor) ein und schlägt einen neuen, für ihn sinnvolleren Verbrauchertyp vor: den Locavor. Das heißt konkret, man solle sich von in der Region wachsenden Lebensmitteln sowie Milch und Fleisch aus regionaler Weidehaltung ernähren.
Diese 5 Aspekte sind uns besonders in Erinnerung geblieben:
1. Das Geräusch des Pansens bei der Verdauung (es hört sich wirklich an wie Gewitter!)
2. Grünlandtiere (v.a. Rinder) haben die letzten 25 Millionen Jahre Kohlenstoff-Einbindung und Humusaufbau bewirkt (wovon heutige Ackerböden noch immer profitieren)
3. Dauergrünland speichert weltweit 5x mehr Kohlenstoff als alle Äcker
4. Viehlose Systeme erhalten deutlich weniger organischen Kohlenstoff im Boden als Rinderhaltung mit Klee-/Luzernegras
5. Rinder verwandeln Futter am effektivsten zu Lebensmitteln - Ein Rind produziert mehr Nahrung als es zu sich nimmt. Das ist die Lebensmittel-Konversions-Effizienz. Sie liegt beim Rind bei 1,44 (Schwein: 0,36).
Fazit: Rinder (mit Grünlandfütterung) sind eindeutig Klimaschützer! Der zentrale Punkt ist dabei die Erhaltung und Nutzbarmachung des für Menschen lebensmitteluntauglichen Grünland.
Vielen Dank an Barbara Geiger von Fräulein Brehms Tierleben für den amüsanten und informativen, wissenschaftlichen Vortrag und an Agaringenieur Ulrich Mück, der als demeter-Berater für Grünland und Stallbau und freiberuflicher Fachautor jahrelange Forschung und Experise für uns aufbereitet hat.
Last but not least: Danke an den Gasthof Kampenwand, dass wir zu Gast sein durften und für das leckere Rindergulasch.