Blühwiesen müssen nicht immer extra angelegt werden, sondern entwickeln sich auch durch Umstellung der Pflegemaßnahmen. Anstelle des häufigen Mähens oder Mulchens hat der Bauhof Raubling an der Kufsteiner Straße schon vor Jahren auf eine späte Mahd umgestellt. „Die Fläche wird erst gemäht, wenn die Blumen abgeblüht sind und Samen bilden konnten.“, erklärt Bauhofleiter, Hans Markl. Nach der Mahd bleibt das Mähgut noch eine Weile auf der Fläche liegen, um abzutrocknen. Dabei fallen die Samen dann aus den Kapseln oder Ähren. Im nächsten Jahr können aus diesen Samen wieder neue Blumen sprießen. Über viele Jahre entsteht so eine artenreiche Wiese mit heimischen Gräsern, Blumen und Kräutern.
„Es müssen alle Bauhof-Mitarbeiter hinter den geänderten Pflegemaßnahmen stehen und ein Verständnis und Auge für Blühpflanzen haben. Außerdem müssen die Anwohner von Blühflächen informiert und mit ins Boot geholt werden. So sind uns diese Veränderungen gelungen.“, erzählt Olaf Kalsperger, erster Bürgermeister der Gemeinde Raubling.
Die Verkehrssicherung steht aber immer an erster Stelle. Damit die Sicht der Verkehrsteilnehmer nicht beeinträchtigt wird, werden Teile der Blühwiesen auch schon früher im Jahr gemäht.
„Ich finde es sehr schön, dass unser Bauhof-Team sich aktiv für die Artenvielfalt in Raubling einsetzt. Ich entdecke immer wieder neue Blumen, die ich früher nur beim Bergsteigen finden konnte. Heute wachsen sie vor meiner Haustüre.“, freut sich Steffi Adeili von der Öko-Modellregion Hochries-Kampenwand-Wendelstein. Die Öko-Modellregion hat im Sommer und Herbst 2020 mehrere Veranstaltungen zu Blühwiesen und Artenvielfalt für die Bauhöfe der Mitglieds-Kommunen organisiert. Daraufhin wurden auch in anderen Kommunen Blühflächen angelegt.