Wie sich eine Region den Herausforderungen des Klimawandels stellt, zeigte die Integrierte Ländliche Entwicklung und Ökomodellregion Kulturraum Ampertal. Durch die geografisch deckungsgleichen Initiativen in der „Schwammregion“ des Tertiären Hügellands entstehen viele Synergieeffekte, die nicht nur im Rahmen des Klimawandels einen Mehrwert bieten.
Schwammregion Ampertal
Die erste Station des Netzwerktreffens war das Peatland Science Centre (PSC) der Hochschule Weihenstephan Triesdorf (HSWT) im Freisinger Moos. Die 2022 neu gegründete Forschungseinrichtung erforscht die zentralen Fragen um die Klimawirksamkeit der Moore und deren Schutz- und Nutzungsstrategien. Sie gestaltet den Prozess zur Klimaneutralität Bayerns und international in Synergie mit den weiteren Ressourcen wie Biodiversität, Produktivität und Wasserhaushalt aktiv mit.
Bei einem Rundgang gab Prof. Dr. Matthias Drösler von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf Einblicke in seine Arbeit an der Moorforschungsstation und betonte die Wichtigkeit von Mooren als Lösung für Klimaschutz und Wasserrückhalt. Er zeigte außerdem Perspektive für die Landwirtschaft auf.
Boden und Klimawandel
Der Nachmittag begann mit einen Impulsvortrag zum Thema Böden im Klimawandel. Prof. Dr. Ingrid Kögel-Knabner von der Technischen Universität München griff nach einleitenden Worten zu Bodenfunktionen und Klima zwei Themenstränge beim Bodenmanagement auf. Neben der Landbewirtschaftung und dem klimaschonenden „Wie“ der Bodennutzung ging es auch um den Part der Kommunen beim Flächenverbrauch. Nach dem Vortrag fand eine rege Diskussion statt.
Hochwasserschutz
Die abschließende Fahrt zu den Glonnterassen zeigte ein Best Practice-Beispiel: Die Flusslandschaft mitten in Allershausen ist nach der Umgestaltung ein ökologisch wertvolles Areal. Der Erste Bürgermeister von Allershausen Martin Vaas und Altbürgermeister Rupert Popp machten an diesem Beispiel deutlich, dass Hochwasserschutz nicht nur funktional sein muss, sondern auch Lebensqualität in die neugestaltete Ortsmitte bringen kann.
Mit interkommunaler Kraft gegen den Klimawandel
Das Oberbayerische Netzwerktreffen, zu dem neben zahlreichen ILE-Umsetzungsbegleitungen und Ökomodellregionsmanager auch viele kommunale Würdenträger gekommen waren, sollte Impulsgeber sein. Impulse für interkommunale Lösungen, wie zum Beispiel Moorrenaturierungen, Boden- und Wassermanagement, mit denen die Folgen des Klimawandels eingedämmt werden können. Die Veranstaltung stand gemäß der aktuellen Themenwoche des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (STMELF) unter dem großen Motto „Klimawandel“.
Wie wichtig die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit bei dieser Thematik ist, weiß auch Roland Spiller, stv. Leiter der Verwaltung für Ländliche Entwicklung am Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: „Der Schwerpunkt bei Moorrenaturierung bzw. Wiedervernässung muss darin bestehen, realistische und akzeptierte Wege zusammen mit den Eigentümern, Bürgern und den Kommunen zu finden. Wie wird ihre Heimat zukunftsfähig weiterentwickelt und welche unternehmerischen Perspektiven bestehen in einer moor- und klimaverträglichen Landnutzung? Diese Fragen sind letztlich in einer Flurneuordnung oder interkommunal in der Integrierten Ländlichen Entwicklung zu klären. Klimaschutz durch Moorbodenschutz kennt keine Verwaltungsgrenzen.“
In einem abschließenden Resüme bedankte sich Guido Romor, Sachgebietsleiter für Landespflege am Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern, für die zahlreiche Teilnahme am Netzwerktreffen: „Die Regionen in Oberbayern sind so verschieden wie ihre Menschen. Das ist die beste Grundlage für einen fruchtbaren Austausch mit anderen Kommunen und Initiativen und die Chance, Ideen und Anregungen in die eigene Heimat mitzunehmen.“
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