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Der Bayerische Senfbauer

Bio in Serie: Biobauer Andreas Maier baut Soja und Senf an, Dinkel und Hafer und Braugerste für die Waginger See Hoibe

Projekte: Bio im Gasthaus und in der Außer-Haus-Küche, Öffentlichkeitsarbeit
Beim Senf droht heuer kein größerer Schädlingsbefall. Der Bestand schaut sehr gut aus.
Beim Senf droht heuer kein größerer Schädlingsbefall. Der Bestand schaut sehr gut aus.
© Schuhegger
Tittmoning. Sonnenstrahlen − Soja und Senf wachsen, das Getreide gedeiht. Biobauer Andreas Maier fährt im Spätsommer oder Frühherbst wohl eine gute Ernte ein. Als einer der Wertschöpfungspartner der Ökomodellregion Waginger See Rupertiwinkel erklärt er an diesem Nachmittag Agrarpolitikern aus der Steiermark und aus Tirol, zu Besuch in der Ökomodellregion Waginger See- Rupertiwinkel, seine früchtetragende Philosophie vom Ackerbau.

Andreas Maier bewirtschaftet 35 ha Land. Er bemüht sich stets um eine gute Bodenfruchtbarkeit. Der Biobauer setzt auf Leguminosen in der Fruchtfolge, sein „pflanzliches Düngemittel“, und auf eine möglichst schonende Bodenbearbeitung für den Humuserhalt.

Maier präpariert den Ackerboden weitgehend durch eine ausgewählte Fruchtfolge. Er sei mit guten Bedingungen gesegnet: „Ich habe eine hervorragende Betriebsstruktur.“ Auf seinen sieben jeweils fünf Hektar großen Feldern baut er jeweils in Folge sechs unterschiedliche Kulturen an: erst Kleegras (Leguminose), dann Mais (Nicht- Leguminose), Soja (Leguminose), später Dinkel, Braugerste und Hafer (Nicht- Leguminosen). Er setzt zudem auf Untersaaten und Zwischenfrüchte. Kleegras reichert den Boden mit ausreichend Stickstoff an, sodass Mais gedeiht.
Klee und Mais kommen als Tierfutter zum Einsatz.

Während Andreas Maier auch die vergangen Jahre Soja zu Tierfutter verarbeiten hat lassen, geht er heuer neue Wege. „Ich lasse aus den Sojabohnen Öl in der Ölmühle Garting pressen.“ Der Presskuchen wird zu hochwertigem Viehfutter verarbeitet. Auf Initiative der Ökomodellregion Waginger See Rupertiwinkel mit Marlene Berger-Stöckl als treibende Kraft soll ein Supermarkt in Waging das Öl verkaufen.

„Dinkel braucht Stickstoff, damit er was wird“, sagt Andreas Maier. So folgt der Dinkel als erstes Getreide auf Soja als Leguminose. Heuer hat er die Sorte Zollernspelz angebaut. „Die Sorte punktet mit ihrer Standfestigkeit“, erklärt der Biobauer. „Gefällt mir sehr gut!“. Dinkel und Hafer nimmt der Bio-Pionier Barnhouse ab, der das Getreide spelzt, mahlt oder flockt, es zu Müsli verarbeitet, zu Müsliriegel verbäckt.

Während Andreas Maier beim Dinkel- und Hafer von dankbaren Getreidesorten spricht, erfordere die Braugerste Fingerspitzengefühl – vor allem im Biolandbau. „Braugerste ist anfällig für frühen Unkrautbefall“, erklärt der Biobauer. Und er müsse stets den richtigen Erntezeitpunkt erwischen. Die Brauerei Stein braut aus der Braugerste von Andreas Maier und sechzehn weiteren Biobauern die „Waginger See Hoibe“ – verbunden mit hohen Qualitätsanforderungen. „Der Proteingehalt, die Keimfähigkeit und der Vollgerstenanteil müssen stimmen“, erklärt der Landwirt. Letzterer bestimme den Preis, den die Brauerei zahlt.

Weil Andreas Maier im Bio-Pionier Byodo aus Mühldorf einen Abnehmer für Senfsaat gefunden hat, hat er heuer auch wieder Senf angebaut. Er hofft, dass der für Schädlingsbefall anfällige Senf nicht Insekten wie dem Rapsglanzkäfer oder Erdfloh zum Opfer fällt. „Der Schädling vernichtet sonst die Ernte“, weiß der Biobauer. Bislang sehen die Felder fein aus.

Artikel von Lisa Schuhegger aus der Südostbayerischen Rundschau, 01.08.20

Ein Artikel aus der Reihe „Bio in Serie“ der Südostbayerischen Rundschau 2020:

30% Biolandbau, das ist seit 2019 gesetzliches Ziel der Bayerischen Staatsregierung. Die 27 Ökomodellregionen auf einem Viertel der bayerischen Gemeindefläche sind dafür ein wichtiges Instrument. In loser Folge stellen wir Betriebe aus der Ökomodellregion Waginger See- Rupertiwinkel vor, die sich bereits auf den Weg gemacht haben und sich für eine besonders nachhaltige Wirtschaftsweise einsetzen. Die erste bayerische Modellregion zeichnet sich laut eigener Aussage durch vielfältige Netzwerke für mehr Bioanbau und -verarbeitung aus, mehr Infos dazu gibt es unter www.oekomodellregionen.bayern.

Bisher erschienene Beiträge bei „Bio in Serie“:
(1) Der bayerische Senfbauer, Hofporträt Andreas Maier, Tittmoning (Lisa Schuhegger)
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